Deutschordenskirche (Frankfurt am Main) – Wikipedia

Deutschordenshaus und Deutschordenskirche Juni 2013

Die Deutschordenskommende auf dem Merian-Stich von 1628 (linker Bildrand)

Die Deutschordenskirche St. Maria ist eine katholische Kirche im Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen, sie ist Teil der Deutschordenskommende Sachsenhausen. Das barocke Kirchenportal wurde 1709 bis 1715 vor die gotische Kirche gesetzt. Die Deutschordenskirche ist die einzige historische Kirche in Frankfurt, die nicht der Stadt gehört. Nach ihrer Zerstörung durch Luftangriffe 1943 im Zweiten Weltkrieg wurde sie von 1963 bis 1965 wieder aufgebaut.

Im Deutschordenshaus neben der Kirche befindet sich heute u. a. das Frankfurter Ikonenmuseum und ein Konvent mit Noviziat des Deutschen Ordens.

Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um 1190 wandelte Kuno von Münzenberg in Sachsenhausen einen direkt am Main gelegenen Wirtschaftshof in ein Spital mit angeschlossener Spitalskirche um. Es ist möglich, dass er zu dieser Zeit auch den Bau der Alten Brücke in unmittelbarer Nähe des Hofs veranlasste, da er beiderseits des Mains über große Besitzungen verfügte und diese durch einen Brückenbau verbinden wollte.

1221 übertrug Kaiser Friedrich II. den Besitz, der inzwischen Ulrich II. von Münzenberg gehörte und zu dem neben dem Sandhof, dem Spital und der Kirche weitere Ländereien in Frankfurt zählten, dem Deutschen Orden. 1307 wurde die Kirche der Deutschordenskommende neu gebaut und der Heiligen Maria geweiht.

Durch Spenden und Stiftungen Frankfurter und Sachsenhäuser Bürger erweiterte sich das Vermögen der Kommende beständig. Noch im 13. Jahrhundert fanden mindestens drei Versammlungen des Generalkapitels, des höchsten Leitungsgremiums des Ordens, in Frankfurt statt. Die Deutschordenskommende war auch ein Ort bedeutender politischer Ereignisse. Kaiser Ludwig der Bayer veröffentlichte hier am 22. Mai 1324 die Sachsenhausener Appellation, in der er den Anspruch des Papstes auf die Approbation einer Königswahl zurückwies. Fortan genügte die Zustimmung der Mehrheit der Kurfürsten für die rechtmäßige Wahl eines Königs.

Im 14. Jahrhundert verfasste ein unbekannter Priester der Kommende (der Frankfurter) eine mystische Schrift in deutscher Sprache, die später als Theologia deutsch von Martin Luther herausgegeben wurde und weite Verbreitung fand.

Reformationszeit und Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Einführung der Reformation wurde 1533 die katholische Messe in Frankfurt suspendiert. Nach dem Augsburger Interim 1548 wurden das Deutschordenshaus und die Kirche dem Orden zurückgegeben. Die Bedeutung des Klosters ging jedoch stark zurück, da in der Stadt außer den Klerikern nur noch wenige Katholiken lebten. Bei der Belagerung Frankfurts 1552 diente die Kirche als Pulvermagazin. Der Konvent löste sich allmählich auf, zumal es ab 1589 keine Ordenspriester mehr gab. Die Räume dienten künftig vor allem als repräsentative Niederlassung des katholischen Hochadels bei Besuchen in der Stadt, z. B. zu den jährlichen Messen und den Kaiserkrönungen.

1631 wurde Frankfurt von schwedischen Truppen besetzt. Der schwedische Kanzler Axel Oxenstierna nahm am 17. November im Deutschordenshaus Quartier. Die schwedische Besatzung dauerte bis 1635, dann wurde die schwedische Garnison mit Hilfe kaiserlicher Truppen zum Abzug gezwungen.

Eingang des Deutschordenshauses, um 1880

Barockzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1707 an wurde das alte Ordenshaus abgerissen und über den Fundamenten der gotischen Anlage unter Leitung des Frankfurter Baumeisters Daniel Kayser nach und nach durch einen barocken Neubau ersetzt, der den Repräsentationsbedürfnissen des Hoch- und Deutschmeisters Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg besser entsprach. Ab 1710 wurde auch der Militärarchitekt Johann Maximilian Welsch mit einigen Gewerken beauftragt.[1] 1751 wurde schließlich auch die Kirche St. Maria in Fassade und Innenraum barockisiert.

1734 bestellte der neue Hochmeister des Deutschen Ordens, Kurfürst Clemens August von Wittelsbach ein Altarbild für den Hochaltar bei dem venezianischen Maler Giovanni Battista Piazzetta. Das barocke Gemälde der Himmelfahrt Mariae wurde weltberühmt. Als 1796 französische Revolutionstruppen Frankfurt besetzten, verschwand das Bild aus der Kirche. Es wurde erst 1840 im Museum von Lille wiederentdeckt. Seit 1957 befindet sich das Gemälde im Louvre. Zwei Figuren vom barocken Hochaltar (St. Elisabeth und St. Georg) stehen heute auf der Orgelempore. Sie sind Werke des Frankfurter Bildhauers Cornelius Andreas Donett († 1748), dem Großvater des Speyerer Bischofs Matthäus Georg von Chandelle.[2]

Von der Säkularisation bis ins 21. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Säkularisation 1803 fiel die Deutschordenskommende als einzige Kirche Frankfurts nicht an die Stadt, sondern an den Fürsten Friedrich August von Nassau-Usingen. Am 24. April 1809 wurde der deutsche Orden durch Napoleon aufgehoben. 1810 wurde das Deutschordenshaus Sitz des Kriegsministeriums des neugeschaffenen Großherzogtums Frankfurt. Nach dem Wiener Kongress fiel die Frankfurter Kommende an das Haus Habsburg, das sie 1836 an den wiederhergestellten Orden zurückgab. Der Gebäudekomplex wurde im 19. Jahrhundert u. a. als Lazarett und von 1848 bis 1866 als Kaserne eines bayerischen Jägerbataillons genutzt.

Am 16. März 1881 ging die Kommende in das Eigentum der Frankfurter katholischen Gemeinde über, die einen eigenen Seelsorgebezirk für Sachsenhausen einrichtete. 1922 wurde eine eigene Pfarrei St. Bonifatius gegründet, 1931 wurde die Kirche St. Maria zu einer eigenen Pfarrei (Deutschorden) erhoben. Am 4. Oktober 1943 brannte das Deutschordenshaus beim ersten schweren Bombenangriff auf Frankfurt vollkommen aus. Zerstört wurde auch das Atelier des Malers Karl Friedrich Lippmann, das sich in dem Gebäude befand. Die schwer beschädigte Kirche wurde 1947 wieder notdürftig instand gesetzt, die Ruine des Deutschordenshauses 1958 durch den Deutschen Orden zurückerworben. 1963 begann der Wiederaufbau. Am 16. Mai 1965 wurde die Kommende durch den damaligen Hochmeister Marian Tumler wieder eingeweiht.

Seit September 2012 befindet sich im Konventstrakt das Noviziat der deutschen Brüderprovinz des Deutschen Ordens.[3]

Zum 1. Januar 2014 wurde im Rahmen einer Neuordnung der katholischen Pfarreien in Frankfurt die Pfarrei Deutschorden aufgehoben. Die Kirche und die Kommende wurden der Dompfarrei zugeordnet, der Rest des bisherigen Pfarrsprengels der Pfarrei St. Bonifatius.

Das Deutschordenshaus beherbergt seit 1990 das Frankfurter Ikonenmuseum, eine Abteilung des Museums Angewandte Kunst. Die Räume des ehemaligen Refektoriums im Deutschordenshaus wurden von Oswald Mathias Ungers umgestaltet.

Das Ikonen-Museum bildet den östlichen Abschluss des Frankfurter Museumsufers. Das Museum geht auf eine Schenkung des Königsteiner Arztes Jörgen Schmidt-Voigt zurück, der 1988 seine Sammlung von 800 Ikonen aus dem 16. bis 19. Jahrhundert der Stadt Frankfurt stiftete.

Die Sammlung wurde im Laufe der Zeit durch systematische Ankäufe, Leihgaben oder Schenkungen auf über 1000 Exponate erweitert. Die bedeutendste Erweiterung erfuhr das Ikonen-Museum 1999. Aus der postbyzantinischen Ikonensammlung der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz zu Berlin erhielt es 82 Exponate als Dauerleihgabe.

  • Friedrich Bothe: Geschichte der Stadt Frankfurt am Main. Frankfurt 1977. Verlag Wolfgang Weidlich, ISBN 3-8035-8920-7
  • Konrad Bund (Hrsg.): Frankfurter Glockenbuch. Frankfurt 1986. Verlag Waldemar Kramer, ISBN 3-7829-0211-0
  • Frankfurter Historische Kommission (Hrsg.): Frankfurt am Main – Die Geschichte der Stadt in neun Beiträgen. (= Veröffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission. Band XVII). Jan Thorbecke, Sigmaringen 1991, ISBN 3-7995-4158-6.
  • Bernhard Müller: Bilderatlas zur Geschichte der Stadt Frankfurt am Main. Frankfurt 1916. Verlag Moritz Diesterweg
  • Wolf-Christian Setzepfandt: Architekturführer Frankfurt am Main / Architectural Guide. 3. Auflage. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-496-01236-6, S. 13 f. (deutsch, englisch).
  1. Fritz Arens: Maximilian von Welsch – Architekt der Schönbornbischöfe. Schnell & Steiner Künstlerbibliothek, München/Zürich 1986, ISBN 3-7954-0373-1.
  2. Webseite zur Deutschordenskirche Frankfurt
  3. http://www.deutscher-orden.de/konvente/frankfurt.php

Alexei Schirow – Wikipedia

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Alexei Schirow, 2011


Verband Sowjetunion Sowjetunion (bis 1991)
Lettland Lettland (1992 bis 1994, 2011 bis 2018)
Spanien Spanien (1995 bis 2011, seit 2018)
Geboren 4. Juli 1972
Riga
Titel Internationaler Meister (1989)
Großmeister (1990)
Aktuelle Elo‑Zahl 2666 (Februar 2023)
Beste Elo‑Zahl 2755 (Januar 2008)
Karteikarte bei der FIDE (englisch)

Alexei Schirow (russisch Алексей Дмитриевич Широв; lettisch Aleksejs Širovs, englisch und spanisch Alexei Shirov; * 4. Juli 1972 in Riga) ist ein lettischer Schachspieler russischer Abstammung. Seit 1995 lebte er in Spanien und vertrat Spanien bis Dezember 2011 international; seit April 2018 ist er erneut für den spanischen Verband spielberechtigt.

Den Titel eines Schachgroßmeisters errang Alexei Schirow im Jahre 1990, wobei er die für den Titel benötigten drei Normen innerhalb von nur neun Monaten erspielte; seine erste Norm im April 1989 bei einem Turnier in Frankreich, seine letzte im Januar 1990 als Vierter bei den „Gausdal Troll Masters“ (Norwegen). Mit 17 Jahren war er damals der fünftjüngste Großmeister überhaupt in der Schachgeschichte. 1990 in Santiago de Chile wurde er nach Wertung Zweiter hinter Ilya Gurevich bei der U20-Weltmeisterschaft.[1]

1998 gewann er in Cazorla mit 5,5:3,5 einen Wettkampf gegen Wladimir Kramnik, den der im April des gleichen Jahres gegründete World Chess Council organisiert hatte. Dieser Sieg hätte ihn berechtigen sollen, gegen Garri Kasparow einen Titelkampf um den klassischen Weltmeistertitel zu spielen. Dieses Match kam aber nicht zustande, da Kasparow, der sich Schirow deutlich überlegen fühlte und ihn sogar als „Amateur“ bezeichnete, angeblich nicht in der Lage war, Sponsoren dafür zu interessieren. Stattdessen suchte er sich Wladimir Kramnik als Gegner aus, dem er überraschend unterlag. Danach war das Verhältnis zwischen Schirow und Kasparow sehr schlecht. Schirow kritisierte wiederholt öffentlich Kasparows Verhalten, Partien gegeneinander gingen ohne den üblichen Handschlag über die Bühne (erst 2005 beim letzten Aufeinandertreffen der beiden sollte Schirow Kasparow wieder die Hand reichen).

Im Jahre 2000 wurde Schirow Vizeweltmeister der FIDE. Im Finale in Teheran verlor er gegen Viswanathan Anand mit 0,5:3,5. Er gewann 2002 in Ayamonte die spanische Meisterschaft.

Im Mai 2007 nahm Schirow am Kandidatenturnier für die Schachweltmeisterschaft 2007 teil. In der ersten Runde konnte er Michael Adams nach Tiebreak ausschalten, scheiterte in der zweiten Runde jedoch mit 2,5:3,5 (+0 =5 −1) an Lewon Aronjan. In Chanty-Mansijsk verlor er am 16. Dezember 2007 das Finale des World Cups gegen Gata Kamsky mit 1,5:2,5. Er verfehlte somit nur knapp das Kandidatenfinale zur Schachweltmeisterschaft 2010, gewann aber immerhin als Zweitplatzierter 80.000 US-Dollar.

Er gilt als einer der weltbesten Taktiker. Eine 1996 erschienene Sammlung seiner Partien trägt den treffenden Titel Fire on board (Brett in Flammen). Seine Turnierergebnisse zeigen jedoch Formschwankungen. Im Mai 2009 gewann er das M-Tel Masters in Sofia ungeschlagen mit 6,5 Punkten aus 10 Partien, im Juni wurde er beim schwächer besetzten Turnier in Poikowski mit 2 Punkten aus 9 Partien Letzter. 2002 spielte er für die Weltauswahl beim Wettkampf Russland gegen den Rest der Welt und kam auf 7 Punkte aus 10 Partien – das beste Ergebnis aller Spieler und maßgeblich für den 52:48-Gesamtsieg der „Welt“.

Alexei Schirow befand sich lange Zeit auf Rang 4 der Weltrangliste.

Schirow nahm an 13 Schacholympiaden teil: 1992 und 1994 für Lettland, 1996, 1998, 2000, 2004, 2006, 2008 und 2010 für Spanien, 2012, 2014 und 2016 erneut für Lettland sowie 2022 wiederum für Spanien.[2][3] Außerdem vertrat er Lettland bei der Mannschaftsweltmeisterschaft 1993[4] und der Mannschaftseuropameisterschaft 2015 sowie Spanien bei den Mannschaftseuropameisterschaften 1999, 2001, 2003, 2007, 2009 und 2011. Bei der Mannschafts-EM 1999 erreichte er das beste Ergebnis am Spitzenbrett.[5]

In der Schachbundesliga ist Schirow seit 1991 gemeldet, und zwar spielte er von 1991 bis 1993 für den Hamburger SK, mit dem er auch am European Club Cup 1993 teilnahm[6], von 1993 bis 1997 für den SV Empor Berlin, mit dem er zweimal am European Club Cup teilnahm[6], in der Saison 1997/98 für den Dresdner SC (bei dem er auch in der Saison 1998/99 gemeldet war, aber ohne Einsatz blieb), von 1999 bis 2003 für den Lübecker Schachverein von 1873, mit dem er 2001, 2002 und 2003 Meister wurde, seit 2003 spielt er für die OSG Baden-Baden, mit der er 2006, 2007, 2008, 2009, 2010, 2011, 2012, 2013, 2014, 2015, 2017, 2018 und 2019 deutscher Mannschaftsmeister wurde und 2011 am European Club Cup teilnahm.[6] Seine Gewinnpartie gegen Łukasz Cyborowski wurde zur besten der Saison 2008/09 gewählt.[7] In der Saison 2010/11 gewann er diese Auszeichnung erneut, für seinen Sieg gegen David Baramidze.[8]
Die britische Four Nations Chess League gewann Schirow 2005 und 2006 mit der Mannschaft von Wood Green, für die er auch in der Saison 2012/13 spielte, die ungarische Mannschaftsmeisterschaft 2009, 2012 und 2018 mit Aquaprofit NTSK und die französische Mannschaftsmeisterschaft 2002 mit C.E.M.C. Monaco. Von 2003 bis 2005 spielte er in Frankreich für die Association Cannes-Echecs.
In Bosnien und Herzegowina spielte Schirow von 2002 bis 2004 für den ŠK Bosna Sarajevo, mit dem er in allen drei Jahren bosnischer Mannschaftsmeister wurde[9] und außerdem 2002 den European Club Cup gewann.[6] In der tschechischen Extraliga spielte er in der Saison 1999/2000 für den ŠK DP Holdia Prag, seit 2012 spielt er für den 1. Novoborský ŠK, mit dem er 2013, 2014, 2015, 2016, 2017 und 2018 tschechischer Mannschaftsmeister wurde[10] sowie am European Club Cup 2016 teilnahm.[6] In der russischen Mannschaftsmeisterschaft spielte Schirow von 2006 bis 2009 für die Mannschaft von Ural Jekaterinburg, mit der er 2006 und 2008 Meister wurde, 2012 für Jugra Chanty-Mansijsk, seit 2013 spielt er für Malachit Oblast Swerdlowsk, mit dem er 2014 Meister wurde.[11] Mit diesen Vereinen nahm er auch am European Club Cup teil und gewann diesen 2008 mit Ural Jekaterinburg. Weitere Vereine, die er beim European Club Cup vertrat, sind Polonia Warschau, SOCAR Baku und die Schachgesellschaft Zürich.[6]

In der spanischen Mannschaftsmeisterschaft spielte Schirow 1998 für den Meister CA Epic-Barcino Terrassa, 2000 für den Meister CA Palm Oasis Maspalomas, 2001 für den Meister CA Tiendas UPI Mancha Real, von 2006 bis 2010 für die Mannschaft von CA Linex-Magic Mérida, mit der er 2006, 2007 und 2009 den Titel gewann, sowie 2011 für den Meister Gros XT, 2018 für Solvay und 2020 für den Meister Silla-Bosch Serinsys.[12] In der österreichischen Bundesliga spielte Schirow in der Saison 2016/17 für den SK Sparkasse Jenbach, in der schwedischen Elitserien in der Saison 2018/19 für den Stockholmer Verein Wasa SK.

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Olga Dolgova

1994 heiratete er die Argentinierin Verónica Álvarez. Von 2001 bis 2008 war er mit der litauischen Schachspielerin Viktorija Čmilytė (seinerzeit IM, später GM) verheiratet. Kurz vor dem Turnier von Bilbao 2010 heiratete er die russische, seit 2014 für Lettland spielende, Schachspielerin WIM Olga Dolgowa. Die beiden ließen sich 2014 scheiden. 2018 heiratete er Anastasia Travkina. Insgesamt hat er 5 Kinder.

Topalow – Schirow, Linares 1998

Diagramm 1: Schwarz am Zug

Im Turnier von Linares 1998 spielte er gegen Wesselin Topalow einen Zug, der bei einer Umfrage des British Chess Magazine zum spektakulärsten aller Zeiten gewählt wurde:

Schwarz am Zug verfügt über zwei Bauern mehr, aber wegen der ungleichfarbigen Läufer ist der Gewinn nicht trivial. Zum Beispiel endet die Partie nach dem naheliegenden Zug 47. … Lf5–e4 remis, da nach 48. g2–g3 Ke6–f5 49. Kg1–f2 der weiße König auf dem Feld e3 eine ideale Blockadestellung erreicht. (Diagramm 1) Schirow spielte daher den auf den ersten Blick absurd erscheinenden Zug 47. … Lf5–h3!!. Durch dieses Läuferopfer erreicht der schwarze König das Feld e4 und die Freibauern entscheiden. Es folgte 48. g2xh3 (auch die Ablehnung des Opfers rettet Weiß nicht) Ke6–f5 49. Kg1–f2 Kf5–e4 50. Lc3xf6 d5–d4 51. Lf6–e7 Ke4–d3 52. Le7–c5 Kd3–c4 53. Lc5–e7 Kc4–b3 und Topalow gab auf.

Kramnik – Schirow, Linares 1994

Diagramm 2: Schwarz am Zug

Eine gewagte Kombination spielte Schirow gegen den Weltmeister der Jahre 2000–2007, Wladimir Kramnik, in Linares 1994. Schirow hatte Schwarz und opferte schon früh einen Läufer und bot in der kritischen Diagrammstellung (Diagramm 2) noch einen ganzen Turm an: Er zog 31. … Te8–e4!?, was er als einzige Chance für Schwarz bezeichnete. Der Turm kann vom Bauern f3 oder dem Springer c3 geschlagen werden, was komplizierte Verwicklungen nach sich zöge. Kramnik entschied sich jedoch für 32. Sc3xd5, um am Damenflügel Gegenspiel zu bekommen. Nach 32. … c6xd5 33. c5–c6 Te4xf4 (Tf6xc6? verliert nach 34. fxe4 fxe4 35. Td3–h3) 34. c6xb7 Tf4–e4 35. Ta1–c1 Kg8–h7 war die Stellung zwar objektiv für den Anziehenden gewonnen, Weiß verlor jedoch nach einigen Fehlern die Partie im 43. Zug. Nachträgliche Analysen ergaben, dass Weiß auch nach 32. Sc3–e2! das bessere Spiel erhalten hätte. Schirow wollte darauf 32. … Sg4–e3+ 33. Td3xe3 Tf6–g6 34. Se2–g3 Te4xe3 35. Dd2xe3 Dh2xg3 spielen, in dieser Variante steht Weiß jedoch auf Gewinn. Auch 32. f3xe4 f5xe4 33. Lg2–f3! war möglich, um durch Figurentausch und Rückgabe des Mehrmaterials die Stellung zu vereinfachen. Die Folgen der vielzügigen Abspiele waren aber bei begrenzter Bedenkzeit am Schachbrett schwer zu berechnen.

Für ChessBase produzierte er zahlreiche Lehrvideos auf DVD.

  1. Christopher Lutz: Christopher und Kerstin mit tollen Erfolgen bei der Junioren-WM. In: JugendSchach, Ausgabe 7/1990, S. 3–7 (Bericht, Tabellen und Partien).
  2. Alexei Schirows Ergebnisse bei Schacholympiaden auf olimpbase.org (englisch)
  3. 42nd Olympiad Baku 2016 Open Teamaufstellung mit Einzelergebnissen – Open Latvia. In: chess-results.com. 13. September 2016, abgerufen am 14. Juni 2019.
  4. Alexei Schirows Ergebnisse bei Mannschaftsweltmeisterschaften auf olimpbase.org (englisch)
  5. Alexei Schirows Ergebnisse bei Mannschaftseuropameisterschaften auf olimpbase.org (englisch)
  6. abcdef Alexei Schirows Ergebnisse bei European Club Cups auf olimpbase.org (englisch)
  7. Die Partie der Saison 2008/09 (Memento vom 15. August 2009 im Internet Archive) auf schachbundesliga.de via Internet Archive, 9. August 2009.
  8. Die Partie der Saison 2010/11 (Memento vom 25. März 2012 im Internet Archive)
  9. Alexei Schirows Ergebnisse in der Premijer Liga auf olimpbase.org (englisch)
  10. Alexei Schirows Ergebnisse in der tschechischen Extraliga auf olimpbase.org (englisch)
  11. Alexei Schirows Ergebnisse in der russischen Mannschaftsmeisterschaft auf olimpbase.org (englisch)
  12. Alexei Schirows Ergebnisse in spanischen Mannschaftsmeisterschaften auf olimpbase.org (englisch)

Katrin Brack – Wikipedia

Katrin Brack (* 1958) ist eine deutsche Bühnenbildnerin.

Von 1978 bis 1984 studierte Brack Bühnenbild an der Kunstakademie Düsseldorf in der Klasse von Karl Kneidl. Nach dem Studium war sie Assistentin von Karl-Ernst Herrmann am Schauspielhaus Bochum unter der Intendanz von Claus Peymann. Sie arbeitete unter anderem am Deutschen Theater Berlin, am Maxim-Gorki-Theater Berlin, an der Schaubühne Berlin, an der Volksbühne Berlin, am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, am Thalia Theater Hamburg, an den Münchner Kammerspielen und am Burgtheater Wien. Sie arbeitete immer wieder mit den Regisseuren Dimiter Gotscheff und Luk Perceval.

Brack erhielt zahlreiche Auszeichnungen. 2000, 2002, 2004, 2006, 2007 und 2016 wurden Stücke mit ihren Bühnenbildern zum Berliner Theatertreffen eingeladen. 2004, 2005 und 2007 wurde sie in der Kritikerumfrage der Zeitschrift Theater heute zur Bühnenbildnerin des Jahres gewählt. 2007 und 2017 erhielt sie den Wiener Theaterpreis Nestroy.[1] 2006 wurde sie mit dem Deutschen Theaterpreis Der Faust ausgezeichnet.[2]

Seit 2009 ist Brack Professorin für Bühnenbild an der Akademie der Bildenden Künste München. Sie ist Mitglied der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste.

2017 wurde sie auf der Theater-Biennale Venedig für ihr Lebenswerk mit dem Goldenen Löwen[3] und 2019 mit dem Hein-Heckroth-Bühnenbildpreis ausgezeichnet.[4]

  • 1987: An der Donau von Herbert Achternbusch und Heiner Goebbels, Akademietheater Wien, Regie: Alfred Kirchner
  • 1989: Le Perroquet Vert von Arthur Schnitzler, eine Koproduktion des Festival D’avignon mit dem Theatre de la Ville in Paris und dem Theatre de Vidy Lausanne, Regie: Matthias Langhoff
  • 1997: Ten Oorlog, nach den Rosenkriegen von William Shakespeare von Tom Lanoye & Luk Perceval, Kunstencentrum Vooruit Gent, Regie: Luk Perceval
  • 1999: Schlachten! nach William Shakespeare von Tom Lanoye und Luk Perceval, Deutsches Schauspielhaus Hamburg und Salzburger Festspiele, Regie: Luk Perceval (eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2000)
  • 2001: Traum im Herbst von Jon Fosse, Münchner Kammerspiele, Regie: Luk Perceval (eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2002)
  • 2002: L. King of pain nach William Shakespeare King Lear von Peter Perceval, Klaus Reichert, Luk Perceval, Stadsschouwburg Brugge, eine Koproduktion von Het Toneelhuis Antwerpen, Schauspielhaus Zürich und Schauspiel Hannover, Regie: Luk Perceval
  • 2003: Kampf des Negers und der Hunde von Bernard-Marie Koltès, Volksbühne Berlin, Regie: Dimiter Gotscheff (eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2004)
  • 2004: Macbeth nach William Shakespeare von Gerardjan Rijnders, Het Toneelhuis Antwerpen, Regie: Luk Perceval
  • 2005: Iwanow von Anton Tschechow, Volksbühne Berlin, Regie: Dimiter Gotscheff (eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2006)
  • 2006: Das große Fressen nach Marco Ferreri, Volksbühne Berlin, Regie: Dimiter Gotscheff
  • 2006: Tod eines Handlungsreisenden von Arthur Miller, Schaubühne Berlin, Regie: Luk Perceval
  • 2006: Tartuffe nach Molière von Dimiter Gotscheff, Thalia Theater Hamburg und Salzburger Festspiele, Regie: Dimiter Gotscheff (eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2007)
  • 2007: Prinz von Homburg von Heinrich von Kleist, Maxim Gorki Theater Berlin und Schauspiel Frankfurt, Regie: Armin Petras
  • 2007: Molière. Eine Passion von Feridun Zaimoglu, Günter Senkel und Luk Perceval, Schaubühnen Berlin und Salzburger Festspiele (Uraufführung), Regie: Luk Perceval[5]
  • 2008: Ubukönig nach Alfred Jarrys von Maurici Farré, Volksbühne Berlin, Regie: Dimiter Gotscheff
  • 2009: Der Fall Esra nach Maxim Biller von Angela Richter (Uraufführung), Kampnagel Hamburg, Regie: Angela Richter
  • 2010: Krankenzimmer Nr. 6 von Anton Tschechow, Deutsches Theater Berlin, Regie: Dimiter Gotscheff
  • 2011: Draußen vor der Tür von Wolfgang Borchert, Thalia Theater Hamburg, Regie: Luk Perceval[6]
  • 2011: Immer noch Sturm von Peter Handke (Uraufführung), Thalia Theater Hamburg, Regie: Dimiter Gotscheff
  • 2012: Assassinate Assange von Angela Richter, Kampnagel Hamburg, Regie: Angela Richter
  • 2015: John Gabriel Borkman von Henrik Ibsen, Burgtheater Wien (Akademietheater), Regie: Simone Stone (eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2016)
  • Radikale Räume Luk Perceval, Dimiter Gotscheff und Samuel Finzi über die Bühnenbildnerin Katrin Brack, Theater heute Jahrbuch 2007
  • Katrin Brack, Erfahrungsraum. Gespräch mit Anja Nioduschewski , in: Mirka Döring und Ute Müller-Tischler (Hg.), Setting the Stage, Arbeitsbuch . Berlin 2015, Theater der Zeit, S. 12–21
  • Katharina Pektor, ‚Diese Bretter bedeuten keine Welt‘. Über Orte, Schauplätze und Räume in Peter Handkes Theaterstücken und ihre Umsetzung auf der Bühne – nach Gesprächen mit Katrin Brack, Karl-Ernst Herrmann und Hans Widrich . In: Die Arbeit des Zuschauers. Peter Handke und das Theater . Hg. v. Klaus Kastberger. Wien, Salzburg 2012, S. 99–110.
  • Die dritte Dimension des Dramas – Das Bühnenbild als Theaterkunst , Diskussion mit Katrin Brack, Gesprächsleitung: Reinhard Hübsch, SWR 2, 19. September 2016 SWR 2 Forum
  • Katrin Brack / Frank M. Raddatz: Das serielle Bühnenbild. Gespräch / Interview, in: Lettre International Nr. 118, Herbst 2017, S. 74–78.
  • Teresa Grenzmann, Die Bühnenkunst Katrins Bracks – Minimalismus in ganz großen Mengen , FAZ 24. März 2018
  • Scheitern fasziniert mich unglaublich , Katrin Brack im Gespräch mit Judith Hecht, Die Presse, Wien, 10. März 2019
  • Konfetti, Nebel, Schaumstoffquader: Die Bühnenbildnerin Katrin Brack im Gespräch mit Susanne Burkhardt und Elena Philipp , Deutschlandfunk Kultur Theaterpodcast Folge 13
  1. Teresa Grenzmann: Die Bühnenkunst Katrins Bracks: Minimalismus in ganz großen Mengen. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 20. Juni 2020]).
  2. Der Faust 2006. Deutschen Bühnenverein, abgerufen am 12. Dezember 2012
  3. Golden Lion for Lifetime Achievement. In: La Biennale di Venezia. 19. April 2017 (labiennale.org [abgerufen am 4. August 2017]).
  4. WELT: Katrin Brack erhält Bühnenbildpreis. In: DIE WELT. 21. März 2019 (welt.de [abgerufen am 20. Juni 2020]).
  5. Dirk Pilz: Molière. Eine Passion – Luk Percevals Theatermarathon bei den Salzburger Festspielen. Abgerufen am 28. November 2019 (deutsch).
  6. Katrin Ullmann: My Darkest Star live in concert: Draußen vor der Tür – Luk Perceval lässt Wolfgang Borcherts berühmtes Kriegsheimkehrerstück von 1946 singen. Abgerufen am 27. November 2019 (deutsch).

Eighth United States Army – Wikipedia

Abzeichen der 8. US-Armee

Soldaten der 8. US-Armee bei Kämpfen im Koreakrieg am 20. November 1950

Die Eighth United States Army, (deutsch 8. US-Armee), abgekürzt EUSA, ist eine Feldarmee der United States Army, die seit 1944 aktiv ist. Sie nahm am Zweiten Weltkrieg (zahlreiche Einsätze im Pazifikraum, einschließlich der geplanten Operation Downfall) sowie am Koreakrieg teil; insgesamt waren es etwa 60 Kriegseinsätze.

Zweiter Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 8. Armee wurde am 10. Juni 1944 aufgestellt und als Kommandeur wurde General Robert Eichelberger bestellt. Im Gefolge der auf den Philippinen gelandeten 6. Armee landete sie im Dezember 1944 auf Leyte. 1945 trat die 8. Armee in den Kampf auf Luzon ein und landete das XI. Corps am 29. Januar in der Nähe von San Antonio und zwei Tage darauf die 11. Airborne Division gegenüber der Bucht von Manila. Im Zusammenwirken mit dem I und XIV. Corps der 6. Armee umfassten die Kräfte der 8. Armee die japanischen Kräfte in der Schlacht von Manila in einer Zangenbewegung. Danach wurden die Reste japanischer Truppen auf den südlichen Philippinen und auf Mindanao bekämpft.

Nachkriegszeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 8. Armee war für die Operation Coronet, der zweiten Phase der Besetzung von Japan vorgesehen, die Truppen sollten die Invasion an der Ostküste von Honshu durchführen. Durch die Kapitulation Japans kam es nur mehr zu Besatzungsaufgaben, am 30. August 1945 landete man Verbände in Yokohama, dann zog das Hauptquartier nach Tokio. Anfang 1946 hatte die 8. Armee die Verantwortung für alle Besatzungstruppen in Japan. Im September 1948 übernahm Generalleutnant Walton H. Walker das Kommando und versuchte die in den letzten Jahren abgebaute Einsatzbereitschaft der Truppen neu zu beleben, blieb aber weitgehend erfolglos. Diese Situation hatte dann im folgenden Koreakrieg schwerwiegende Folgen beim Kriegsausbruch in Südkorea.

Koreakrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Juni 1950 begann die nordkoreanische Invasion in Südkorea. Noch bevor nennenswerte amerikanische Verstärkungen in Korea eintreffen konnten, hatten die Nordkoreaner die Grenzverteidigungen überrannt und Seoul besetzt. Aufgabe der 8. Armee war es, den Gegner über den 38. Breitengrad zurückzudrängen. General Walker erhielt dafür zusätzlich den Befehl über die Truppen Südkoreas, wurde aber wegen der mangelhaften Befehlsorganisation der 8. Armee auf einen Brückenkopf um Busan zurückgedrängt. Ab 15. September landete der US Befehlshaber MacArthur das X. Corps unter Generalmajor Almond als Verstärkung hinter den feindlichen Linien bei Incheon mit etwa 40.000 Mann. Im Rahmen der ersten UN-Gegenoffensive überschritt die 8. Armee die Grenze nach Nordkorea und rückte weiter nach Norden vor als vorgesehen, was im Oktober zum Eingreifen Chinas führte. Vor der nun einsetzenden chinesisch-nordkoreanischen Gegenoffensive musste sich die 8. Armee nach Pjöngjang zurückziehen und räumte dieses später, um südlich des 38. Breitengrads eine neue Verteidigungsstellung zu beziehen. Am 25. November 1950 begannen die Chinesen einen massiven Gegenangriff, der die Amerikaner völlig überraschte (Schlacht am Chongchon). Der folgende, größtenteils ungeordnete Rückzug der US-Einheiten wurde ein Debakel. General Walker wurde am 23. Dezember 1950 bei einem Unfall getötet und durch Generalleutnant Matthew Ridgway ersetzt. Dieser begann am 25. Januar 1951 eine Gegenoffensive, die anfangs erfolgreich war, dann aber in der Schlacht von Heartbreak Ridge (13. September bis zum 15. Oktober) stockte. 3.700 Amerikaner und Franzosen sowie etwa 25.000 Nordkoreaner und Chinesen ließen ihr Leben oder wurden verwundet. Die hohen Verluste für minimalen Geländegewinn zwangen beide Seiten einen Waffenstillstand einzugehen.

Gegenwart[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Hauptquartier befindet sich in der Yongsan Garrison in Seoul, Südkorea. Die EUSA gehört zur United States Forces Korea. Derzeitiger Kommandierender General ist Lieutenant General Joseph F. Fil, Jr., Command Sergeant Major ist Barry C. Wheeler.

Organisation der 8. Armee

Historisch waren das 8th Personnel Command, 17th Aviation Brigade, 6th Cavalry Regiment, 175th Finance Command und die 8th Military Police Brigade der 8. US-Armee unterstellt.

Volksdeutsche Bewegung – Wikipedia

Die Volksdeutsche Bewegung (VdB) war eine Vereinigung, die von der Zugehörigkeit der Luxemburger zur „germanischen Rasse“ (Volksdeutsche) überzeugt war und während der Besetzung Luxemburgs im Zweiten Weltkrieg mit dem Motto „Heim ins Reich“ den Anschluss an den NS-Staat zu erreichen versuchte.

Der Vorgänger der VdB, die „Luxemburger Gesellschaft für Deutsche Literatur und Kunst“ (GEDELIT), wurde ab 1935 von Damian Kratzenberg geleitet. Kratzenberg, ein luxemburgischer Nationalsozialist, setzte sich für die Eingliederung des Großherzogtums in das Deutsche Reich ein und führte dafür das „Deutschtum“ der Luxemburger als historische und sprachliche Begründung an. Die „GEDELIT“ machte unter anderem auch Propaganda an Schulen und versammelte nationalsozialistisch aufgebaute Schülergruppen in einem GEDELIT-Lokal. Nachdem die Wehrmacht am 10. Mai 1940 auf Befehl Hitlers das neutrale Großherzogtum besetzt hatte, wurde 7 Tage später in Luxemburg (Stadt) die „Volksdeutsche Bewegung (VdB)“ gegründet. In seiner Funktion als Vorsitzender der VdB war Kratzenberg nunmehr dem Chef der Zivilverwaltung (CdZ), dem Gauleiter Gustav Simon, unterstellt.

Mitgliedsausweis, ausgestellt am 5. Oktober 1940

Um die widersetzlichen Luxemburger zu bekehren, wurde mit viel Aufwand versucht, sie zum Eintritt in die VdB zu bewegen. An den Schulen wurde zudem mit einer Propagandakampagne für die Luxemburger Volksjungen (LVJ) geworben. Beide Kampagnen schlugen fehl. Am 6. Juli 1940 machte die VdB folgenden Aufruf:

„Luxemburger, höre die Stimme des Blutes! Sie sagt dir, dass du nach Rasse und Sprache ein Deutscher bist. Luxemburgertum in allen Ehren! Denn wahres Luxemburgertum ist reines Deutschtum.“

Wegen des Misserfolges ließ der CdZ den Beamten und Lehrern eine Erklärung vorlegen, durch die sie sich verpflichteten, alle Anordnungen der deutschen Zivilverwaltung „gewissenhaft durchzuführen“. Wer sich weigerte, sollte sogleich entlassen werden und musste mit Berufsverbot rechnen. Zur gleichen Zeit mussten Beamte an Schulungslehrgängen im Deutschen Reich teilnehmen, um Kenntnisse in deutscher Gesetzgebung und Verwaltungspraxis zu erlangen. Die Beamten lehnten die reichsdeutschen Verordnungen und Einrichtungen bewusst ab und machten aus ihrer feindlichen Einstellung kein Hehl.

Am Morgen des 1. Septembers beschlossen schließlich einige Postbeamte, die VdB-Mitgliedsausweise einzusammeln und zurückzuschicken. Ein junger Postunterinspektor verlas vor dem versammelten Personal den Text, in dem Hitler einst versichert hatte, die Neutralität Luxemburgs in jedem Fall zu respektieren. Nachdem sich die Angestellten ihren reichsdeutschen Vorgesetzten widersetzten, die ihnen befahlen, an ihre Arbeitsplätze zurückzukehren, riefen diese die Gestapo. Nach einigen Verhören wurden der Postunterinspektor und ein anderer Postbeamter verhaftet und ins KZ Hinzert gebracht, wo beide erschossen wurden.

Durch eine List versuchten nun der CdZ Simon und der Landesleiter der VdB, die Luxemburger zur Mitgliedschaft zu bewegen. Am 24. Oktober 1940 verkündeten sie, dass die VdB keine neuen Mitglieder mehr aufnehmen werde. Ausnahmen könnten nur auf „persönlichen Antrag des Ortsgruppenleiters der Volksdeutschen Bewegung vom Landesleiter gestattet werden“. Und drohend hieß es weiter: „Die Volksdeutsche Bewegung ist die Trägerin des deutschen Gedankens. Wer sich nicht zu ihr stellt, der stellt sich außerhalb der Gemeinschaft, denn die Gemeinschaft der Luxemburger ist deutsch.“ Er verkündete, dass jeder, der nicht Mitglied in der VdB sei, damit rechnen müsse, entlassen zu werden und als „Sie bieten keine Gewähr“ eingestuft zu werden. Diese Kategorie von Luxemburgern wurde im Deutschen Reich zwangsverpflichtet. Zur Zwangsarbeit verurteilt, mussten viele Luxemburger an der Eifeler Autobahn mitarbeiten oder wurden zu anderen körperlich anstrengenden Arbeiten gezwungen.

Anfang Oktober 1940 hatte die VdB rund 5.000 Mitglieder, darunter viele überzeugte Nationalsozialisten. Ende Oktober stieg die Mitgliederzahl auf 40.000 und im Dezember 1940 bis auf 50.000 an. Bis Mitte 1941 waren rund 70.000 Luxemburger in der VdB eingeschrieben. Der Zivilverwalter kündigte an, dass jeder Beamte, der sich seinen Pflichten widersetze oder anders negativ auffalle, auf der Stelle zu entlassen sei.

Fragebogen der Personenstandsaufnahme vom 10. Oktober 1941

In einem letzten Versuch ließ der Zivilverwalter auf den 10. Oktober 1941 eine als Volkszählung getarnte Personenstandsaufnahme ausarbeiten, in dem die Luxemburger ihre deutsche Volkszugehörigkeit bekennen und damit einen „freiwilligen“ Anschluss an das Reich quasi absegnen sollten.

Dabei sollten dem Volk drei Fragen zu „Staatsangehörigkeit“, „Muttersprache“ und „Volkszugehörigkeit“ gestellt werden, wobei in den suggestiv formulierten Erläuterungen Luxemburgisch als ungültiger Dialekt bezeichnet wurde, woraus sich ergeben sollte, dass die einzig logische Antwort jeweils „Deutsch“ sei. Doch die List schlug fehl. Die luxemburgische Résistance erfuhr von dem Plan und ließ verbreiten, alle Luxemburger sollten mit dräimol Lëtzebuergesch („dreimal Luxemburgisch“) antworten. Ein Testlauf der Zivilverwaltung scheiterte daraufhin fatal, weshalb die Befragung abgesagt wurde.[1]

So erkannten die Besatzer, dass sie den Widerstand in der Bevölkerung nicht überwinden konnten. Die Politik der Besatzer gegenüber den Luxemburgern änderte sich und wurde viel brutaler. Die Volksdeutsche Bewegung verlor ihre Bedeutung und spielte bis zum Ende des Krieges kaum mehr eine Rolle.

Am 20. Juli 1944 erschoss ein Luxemburger den Ortsgruppenleiter der Volksdeutschen Bewegung in Junglinster. Zur Vergeltung ordnete Heinrich Himmler die Hinrichtung von zehn unbeteiligten Luxemburgern in deutschem Gewahrsam an. Drei von ihnen wurden auf dem Uhlrather Hof erschossen, die restlichen sieben in Lingen.[2]

Der Landesleiter der VdB, Damian Kratzenberg, konnte wenige Tage vor der Befreiung durch die Alliierten am 1. September nach Weißenberg flüchten. Ein Brief an seine Tochter nach Kriegsende verriet ihn aber, und Kratzenberg wurde nach Luxemburg gebracht, wo ihm der Prozess gemacht wurde. Der Prozess dauerte vier Tage. Am 1. August wurde Damian Kratzenberg zum Tode verurteilt und am 11. Oktober 1946 auf dem Schießstand der Kaserne auf dem Heilig-Geist-Plateau in Luxemburg (Stadt) erschossen.

  • Wacław Długoborski (Hrsg.): Zweiter Weltkrieg und sozialer Wandel. Achsenmächte und besetzte Länder (= Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft. Band 47). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1981, ISBN 3525357052; Volksdeutsche Bewegung passim; online einsehbar
  • Damian Kratzenberg: Die volksdeutsche Bewegung in Luxemburg (= Heim ins Reich! Band 1). Moselfränkischer Zeitungsverlag, Luxemburg o. J. (1941).
  • Paul Dostert: Luxemburg zwischen Selbstbehauptung und nationaler Selbstaufgabe. Die deutsche Besatzungspolitik und die Volksdeutsche Bewegung 1940 – 1945. Impr. Saint-Paul, Luxemburg 1985. Zugl. Diss. phil. Universität Freiburg im Breisgau 1984
  • Josef Strzygowski: Europas Machtkunst im Rahmen des Erdkreises. Eine grundlegende Auseinandersetzung über Wesen und Entwicklung des zehntausendjährigen Wahnes. Gewaltmacht von Gottes Gnaden statt völkischer Ordnung, Kirche statt Glaube, Bildung statt Begabung; vom Nordstandpunkte planmäßig in die volksdeutsche Bewegung eingestellt. Reprint: Verlag der Manufactur, Horn-Bad Meinberg 1999 ISBN 9783880809772[3]
  • Hans-Erich Volkmann: Luxemburg im Zeichen des Hakenkreuzes: eine politische Wirtschaftsgeschichte 1933 bis 1944. Schöningh, Paderborn 2010, ISBN 978-3-506-77067-7, S. 221–241.
  1. “Dräimol Lëtzebuergesch…”. Luxemburger Wort, 15. März 2012, abgerufen am 3. Januar 2023.
  2. Geiselmord an drei jungen Luxemburgern. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 1. August 2018; abgerufen am 1. August 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.floerken.de
  3. Verfasser beachten. Reprint der 3., um das Schlagwortverzeichnis erweiterten Auflage. Wiener Verlag, Wien 1943.

Carl von Lemcke – Wikipedia

Carl von Lemcke, auch Karl (von) Lemcke, Pseudonym: Karl Manno (* 26. August 1831 in Schwerin; † 7. April 1913 in München) war ein deutscher Ästhetiker und Kunsthistoriker sowie Lieddichter und Romanautor.

Nach seiner Schulzeit am Gymnasium Fridericianum Schwerin begann Lemcke 1852 das Studium der Kunstgeschichte und Philosophie an der Universität Göttingen und schloss sich dort auch 1852 der Burschenschaft Hannovera an[1]. Später studierte er an der Universität München und schließlich der Universität Heidelberg, an der er im Jahr 1856 promoviert wurde. Anschließend folgten Studien- und Arbeitsaufenthalte in Berlin, Paris und München. Er gehörte zusammen mit seinem Freund und Bundesbruder Karl von Lützow zu den Mitbegründern des Münchener Dichterkreises „Die Krokodile“ und erhielt dort den Spitznamen „Hyäne“. Dieser Freundschaftsbund stand unter Einfluss von Emanuel Geibel, dessen unerbittliche Forderung nach Formeinheit von Gedichten Einfluss auf die von Lemcke verfasste Lyrik hatte. 1861 erschien im Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg, der Band „Lieder und Gedichte“ von Lemcke. Mindestens 12 Lieder davon hat Johannes Brahms vertont, die ersten vier bereits 1862 (Opus 41/2 – 41/5).

1862 kehrte Lemcke an die Universität Heidelberg zurück. Dort erlangte er mit seiner Schrift „Zur Einleitung in die Ästhetik“ seine Habilitation und wurde anschließend als Privatdozent für Ästhetik und deutsche Literaturgeschichte übernommen sowie fünf Jahre später zum außerordentlichen Professor ernannt. In jenen Jahren entstand sein erstes bedeutendes Hauptwerk über „Populäre Ästhetik“[2], das, mit dem Ziel, dieses wissenschaftliche Gebiet einem breiten Leserkreis zugänglich zu machen, in mehrere Sprachen übersetzt wurde; darüber hinaus verfasste er den ersten Band seiner Literaturgeschichte.
Im Jahr 1871 wechselte Lemcke an die Universität München. Bereits zwei Jahre später folgte er einem Ruf an die Rijksakademie van beeldende kunsten (Reichsakademie der Bildenden Künste) nach Amsterdam, wo man ihm eine ordentliche Professur für Ästhetik und Kunstgeschichte übertrug. Nach der Einrichtung eines entsprechenden Lehrstuhls an dem im Jahr 1870 gegründeten Polytechnikum Aachen wechselte Lemcke im Jahr 1876 nach Aachen und wurde dort der erste Ordinarius für Allgemeine Kunstgeschichte und Ästhetik.

Hier entstanden zahlreiche Biographien und Monographien, insbesondere über niederländische Maler für das Lexikon „Kunst und Künstler“ von Robert Dohme und für die Allgemeine Deutsche Biographie sowie als weiteres bedeutendes Hauptwerk zu seiner Reihe zur Geschichte der deutschen Dichtung neuerer Zeit: Von Opitz bis Klopstock. In Aachen begann Lemcke auch, Romane unter dem Pseudonym Karl Manno zu schreiben. Von 1881 bis 1892 verfasste er für die „Deutsche Litteraturzeitung“[3] zahlreiche Rezensionen über belletristische Werke sowie historische Erzählungen.

Schließlich zog es Lemcke im Jahr 1885 an die Technische Hochschule Stuttgart, wo er in gleicher Position und als Nachfolger von Wilhelm Lübke bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1903 wirkte. In den Jahren 1892 bis 1895 wurde er in der Nachfolge von Jakob Johann von Weyrauch zusätzlich zum Rektor dieser Hochschule gewählt und gleichzeitig in Stuttgart zum zeitweiligen Direktor des Museums der Bildenden Künste, der heutigen Staatsgalerie Stuttgart, ernannt. In dieser Funktion zeigte sich Lemcke als Verfechter des Realismus, insbesondere der niederländischen Malerei sowie der Zeitgenössischen Kunst. Das Museum verdankte ihm außerdem die Anschaffung einer größeren Gemäldesammlung von Christian Landenberger.

1899 wurde er von dem König von Württemberg in den erblichen Adelsstand erhoben. Nach seiner Emeritierung zog Carl von Lemcke nach München. Dort wurde es ruhig um Lemcke, er war aber weiterhin ein gefragter Dichter von Liedtexten für bedeutende Komponisten seiner Zeit wie für Franz Wilhelm Abt, Robert von Hornstein, Josef Gabriel Rheinberger, Anton Rubinstein und andere[4].

  • Lieder und Gedichte. Hoffmann und Campe, Hamburg 1861
  • Zur Einleitung in die Aesthetik. Habilitation, Universität Heidelberg, 1862
  • Populäre Ästhetik. E. A. Seemann, Leipzig 1865 GoogleBooks
  • Von Opitz bis Klopstock, Leipzig, E. A. Seemann, 1882. Neue Ausgabe des ersten Bandes v. Lemckes Geschichte der deutschen Dichtung. Text über Carl von Lemcke auf Wikisource
  • Ästhetik in gemeinverständlichem Vortrag. 6., aufs Neue durchgearbeitete und verbesserte Auflage. 1890
    • Bd. 1: Begriff u. Wesen d. Ästhetik u. a.
    • Bd. 2: Dt. Kunst,
  • Romane unter dem Pseudonym Karl Manno:
    • Beowulf. 3 Bde. Berlin 1882
    • Ein süßer Knabe. Berlin 1885
    • Gräfin Gerhild. Stuttgart 1892
    • Jugendgenossen Berlin. 3 Bde. 1898
  1. Henning Tegtmeyer: Mitgliederverzeichnis der Burschenschaft Hannovera Göttingen, 1848–1998, Düsseldorf 1998, Seite 15
  2. http://www.archive.org/details/populreaestheti01lemcgoog
  3. http://archive.org/details/deutscheliteratu36berluoft
  4. www.lieder.net/
  • Henning Tegtmeyer: Carl von Lemcke als Lyriker. In: Bundeszeitung der Grünen Hannoveraner zu Göttingen. Jahrgang 96 (Neue Folge), Oktober 2006, Nr. 2, S. 23–26.
  • Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band II: Künstler. Winter, Heidelberg 2018, ISBN 978-3-8253-6813-5, S. 448–450.

Oleksandr Hnylyzkyj – Wikipedia

Oleksandr Anatolijowytsch Hnylyzkyj (ukrainisch Олександр Анатолійович Гнилицький; * 17. Juli 1961 in Charkiw, Ukrainische SSR, früher Alexander Gnilitskiy; † 1. November 2009[1]) war ein ukrainischer Maler. Als Mitbegründer und bedeutendster Künstler der Ukrainian Trans Avantgarde arbeitete er mit Video-Konzept-Kunst und Graphik in Kiew, Ukraine und München, Deutschland.

Hnylyzkyj zählte zu den Pionieren der „Southern Wave“-Malerei. Southern Wave bezeichnet eine Kunstbewegung zu Beginn der 1990er Jahre speziell in der Ukraine, die ihre Haupteinflusszeiten aus dem Umbruch nach der Perestroika gefunden hat. Im Gesamtprozess der ukrainischen Malerei der letzten Jahre, die sich vor allem durch die Bearbeitung der Thematiken der immer wieder aufkeimenden Unsicherheiten und Unberechenbarkeiten des ukrainischen Lebens widmet, ist Hnylyzkyj einer der beständigsten Künstler. Die Konsequenz seiner Arbeiten findet sich in der Flucht und beständigen Mimikry, die sich teilweise ins Absurde steigern. In seinen neuesten Arbeiten wendet er sich der Irrationalen Malerei zu, decodiert den Mythos und die Semantik der Helden der modernen Animationsfilme, Märchen und Legenden in einen persönlichen, individuellen Mythos.

Während seiner Schaffensperiode in München wandte er sich von der Betrachtung der Wechselbeziehung zwischen Gemälden, Photographien und Objekten ab, welche vor allem seine Installationen in den 1990ern thematisiert haben, und widmet sich der „realistischen“ Malerei. Die „Portraits“ von Schuhen und Kleidungsstücken reflektieren die photographischen Darstellungen von Bernd und Hilla Becher oder auch Andreas Gursky – die hier in der Form von Monumenten präsentiert werden. Während seiner künstlerischen Tätigkeit gründete er 1996 die auf dem ukrainischen Künstlerkollektiv und einer NGO-Organisation basierende „Institution of Unstable Thought“. 2002 begann er Produktionsdesign für Film und Fernsehen zu entwerfen, und außerdem ist er als Konzeptkünstler für Live-Aktionen tätig.

  • 2007: Bereznitsky Gallery and CCA, Kiew, Ukraine, Shargorod and the following
  • 2007: Stella Foundation, Moskau, Russland, Mediacomfort
  • 2006: Stella Art Gallery, Moskau, Russland, ColorStripes
  • 2006: Bereznitsky Gallery (L-art), Kiew, Ukraine, B-painting
  • 2006: Bereznitsky-Gallery (L-art), Kiew, Ukraine, Art Moscow
  • 2007: Venice Biennale, Ukrainian Pavillon
  • 2006: Bereznitsky Gallery (L-art), Kiew, Ukraine, New Formate
  • 2006: Kunsthalle Wien, Österreich, Postorange
  • 2006: PinchukArtCenter, Kiew, Ukraine, New Space
  • 2006: Regina Gallery, Moskau, Russland, Go ukraine, go!
  • 2006: FineArtFair, Manezh, Moskau, Russland
  • 2006: ArtMoscow, Central House of Artists, Moskau, Russland
  • 2004: Ukrainian Artists’ Union Gallery, Age of romantism
  • 2003: Central House of Artists, Moskau, Russland, Digital Russia
  • 2003: Bereznitsky Gallery, (L-art), Kiew, Ukraine, Waiting of Karmapa
  • 2003: MoscowArtFair, Russland, Us-Them
  • 2002: Ukrainian Artists’ Union Gallery, Kiew, UA, This Killing Beauty
  • 2001: City Gallery, Rosenheim, Deutschland, Isskustvo 2000 – New Art from Russia
  • 2000: Kiev International Media Art Festival, Kiew, Ukraine, Alter Natura
  • 2000: Nationa Art Museum, Kiew, UA, Intervals
  • 1999: International Art Festival, Kiew, UA, Pinakotheque
  • 1994: Fine Art Museum, Odessa, UA, Free Zone* 2006: Art Moscow, Bereznitsky-Gallery
  • 1998: Gallery of the Center for Contemporary Art at NaKUMA, Ukraine, The Thing within inside
  • 1994: Szuper Gallery, München, dairy Maid
  • 1991: 1.0 Gallery, Moskau, Russland, According to the Plan
  • From Red to Yellow and Blue, Ludmila Bereznitsky, Kiev, 2004
  • Perscha Konnektija, Kiew, 2003
  1. Nachruf@1@2Vorlage:Toter Link/www.openspace.ru (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.

Werner Preißing – Wikipedia

Werner Preißing (* 1947 in Rosenheim) ist ein deutscher Fachbuchautor und Unternehmer-Berater. Er betreibt in Mainz das Büro für Innovationsforschung. Preißing arbeitet als Freier Architekt, Systemanalytiker, Autor zahlreicher Fachpublikationen, Dozent für Innovationsmanagement, Logistik und Systemanalyse, Berater und Coach für strategische Unternehmensentwicklung und Nachfolgemanagement.[1]

Werner Preißing begann seine akademische Laufbahn von 1968 bis 1973 mit dem Studium der Volkswirtschaft und Architektur an der Universität Stuttgart mit Abschluss Diplom-Ingenieur. 1977 wurde er an der Universität Stuttgart promoviert.

Er widmete sich als Freier Architekt neben seiner Planungstätigkeit im Hochbau zunächst der Systemanalyse und entwickelte Verfahren zur Analyse und Beratung von Architektur- und Ingenieurbüros. Seine Tätigkeit (1973 bis 1979) als Systemanalytiker beim RIB Rechen- und Entwicklungsinstitut für EDV im Bauwesen, Stuttgart, konzentrierte sich auf EDV-Forschung und Entwicklung im Bauwesen. 1979 bis 1980 wurde er Partner im Büro für angewandte Mathematik BAM in Stuttgart. Parallel gründete Preißing 1979 ein Planungs- und Beratungsbüro. Hinzu kam 1980 ein eigenes Architekturbüro. 1981 die Gründung des „Büro für Innovationsforschung BfI“ in Mainz. 1994 bis 1997 ist er Präsident der Vereinigung freischaffender Architekten (VfA). 1999 gründet er die Dr.-Ing. Preißing AG, Filderstadt Unternehmerberatung für Architekten und Ingenieure. 2003 initiierte er gemeinsam mit der Steinbeis-Hochschule Berlin den Aufbaustudiengang Master of Business Administration (MBA) Architekturmanagement; den er gemeinsam mit seinem Sohn Andreas (* 1973) als Projektmanager mit betreut. 2007 gründete Preißing zusammen mit Ursula Bertram (* 1952) das Zentrum für Kunsttransfer ID factory[2] an der Universität Dortmund und 2019 die ID factory France. Seit 2018 ist er Vorsitzender des Aufsichtsrats der Dr.-Ing. Preißing AG.

Lehrtätigkeiten:

  • 1981 bis 1985 Lehrauftrag an der Fachhochschule für Technik in Stuttgart im Fachbereich „Wirtschaftliche Planung, Bauorganisation“.
  • 2000 bis 2003 Lehrauftrag an der Fachhochschule Nürtingen zum Thema „Betriebswirtschaft und Projektabwicklung“.
  • 2002 Gastdozent an der Universidad, de Los Andes (ULA), Merida, Venezuela an der Fakultät für Ingenieurwesen.
  • 2003 Aufbau und Leitung des Studiengangs MBA Architekturmanagement an der Steinbeis – Hochschule Berlin.
  • 2003 TU Dortmund, Fachbereich Kunst und Fachbereich Maschinenbau, creative economy, Projekt factory, fachübergreifende Seminare.
  • 2004 TU Berlin Institut für Bauökonomie, Unternehmensgründung.
  • 2008 Hochschule Esslingen, Lehrauftrag Entrepreneurship „Kreativtraining“, zusammen mit Ursula Bertram.
  • Referent bei Seminarveranstaltungen für Fort- und Weiterbildungseinrichtungen der Architekten- und Ingenieurkammern.
  • Atelier und Denkwerkstatt in Finistere, Frankreich, Unternehmer- und Tutorenseminare für performative Unternehmenskunst.
  • 1973 Preis der Freunde der Universität Stuttgart für besondere wissenschaftliche Leistungen.
  • “Ausgewählter Ort 2012” zusammen mit der ID factory, TU Dortmund.
  • Visual Thinking: Dreidimensionale Bildsprache, zur Analyse und Lösung von Probleme.Visual Thinking ist eine Denkmethode, die auf Systemanalyse, Gehirnforschung, Philosophie und Visualisierungstechniken basiert. Preißing hat eine Bildsprache entwickelt, die an natürliche Vorgänge im Gehirn angelehnt ist. Stichwort: Denken in Bildern.
  • 1985 Verfahren zur Wertermittlung von Architektur- und Ingenieurbüros, Statuswert, Renditewert, Tendenzlinienwert (Basiszyklenforschung)
  • 1996 Simulationssystem zum Leistungsfluss im Unternehmen, Erla P., Visual Management.
  • seit 2002 Kunst-Transfer-Management, Projekt mit Ursula Bertram.
  • 2004 Balance-Profi, Verfahren zur Personalanalyse.
  • seit 2007 Seminare und Vorträge zum Thema Visual Thinking, Kunsttransfer an der TU Dortmund mit Kunst- und Management Studenten.
  • 2017 Vortrag und Workshop an der UFMG, Belo Horizonte, Brasilien.
  • 2018 Konferenz „Kreativität und Innovationsfähigkeit, Visual Thinking“ an der China Soong Ching Ling Foundation, Beijing und Tianjin.
  • 2020 Simulationssystem zur Pandemie-Forschung
  • „Visual Thinking“, Probleme lösen mit der Faktorenfeldmethode, Haufe Verlag, Freiburg 2008, ISBN 978-3-448-08739-0
  • „Navigieren im offenen System“, Ursula Bertram, Werner Preißing, Container Verlag, Filderstadt, 2. Auflage 2007, ISBN 978-3-938408-06-3
  • „Erdhörnchen und Luftwesen, Der richtige Mitarbeiter am richtigen Platz“, Container Verlag, Filderstadt 2007, ISBN 978-3-938408-05-6
  • „Wertermittlung von Architektur- und Ingenieurbüro“, Container Verlag, Filderstadt 2005, ISBN 3-938408-01-4
  • „Architekturstudium und dann?“, Birkhäuser – Verlag für Architektur, Basel 2003, Fachverlagsgruppe Bertelsmann Springer, Gütersloh, ISBN 3-7643-6974-4
  • „Gründung eines Architektur- oder Ingenieurbüros“ (zweite, überarbeitete Auflage), Verlag Rudolf Müller, Köln 2002, ISBN 3-481-01426-0
  • „Grundzüge eines Neuronalen Managements“, Verlag Praktisches Wissen, Offenburg 2000, ISBN 3-938408-00-6
  • Hans Rudolf Sangenstedt (Herausgeber), „Rechtshandbuch für Architekten und Ingenieure“, Verlag C.H. Beck, München 1999, ISBN 3-406-43626-9
  • „Das neue Praxis-Handbuch für Architekten und Ingenieure von A–Z“, Verlag Praktisches Wissen, Offenburg 1994, ISBN 3-929397-30-7
  • „Gründung, Status, Wert“, Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1988, ISBN 3-17-009648-6
  • „Die wirtschaftliche Führung des Architekturbüros“, Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1987, ISBN 3-17-009166-2
  1. Dr.-Ing. Werner Preißing. In: Business-Wissen.de. Abgerufen am 18. Mai 2020.
  2. ID factory – Dortmund. Abgerufen am 18. Mai 2020.

Stanfour – Wikipedia

Stanfour
Allgemeine Informationen
Herkunft Föhr, Deutschland
Genre(s) Pop-Rock, Alternative Rock, Pop-Punk
Gründung 2004
Website www.stanfour.de
Aktuelle Besetzung
Konstantin Rethwisch
Alexander Rethwisch
Christian Lidsba

Gitarre, Gesang

Heiko Fischer
Paul Kaiser
Ehemalige Mitglieder

Sounds, Gesang

Eike Lüchow
Live-Mitglieder

Bass

Daniel Stritzke

Keyboard

Christoph Spangenberg

Stanfour ist eine 2004 gegründete deutsche Pop-Rock-Band.

Stanfour wurde auf der schleswig-holsteinischen Nordseeinsel Föhr ursprünglich als Studioprojekt von den Brüdern Alex und Konstantin Rethwisch, dem Produzenten Eike Lüchow und dem Gitarristen Christian Lidsba gegründet[1]. Alex und Konstantin Rethwisch verbrachten vor Entstehung der Band einige Jahre in Los Angeles, wo sie eng mit einem Produzenten für Filmmusik zusammenarbeiteten und bereits erfolgreich als Songwriter tätig waren.

Im September 2007 veröffentlichte Stanfour ihre Debütsingle Do It All, die Platz 46 der deutschen Singlecharts erreichte. Ihre zweite Single For All Lovers wurde zu einem der meistgespielten Songs im deutschen Radio und hielt sich 18 Wochen in den deutschen Singlecharts.[2] Im Februar 2008 veröffentlichte Stanfour ihr Debütalbum Wild Life, das größtenteils in Stockholm und im bandeigenen Studio auf Föhr, aber auch in Los Angeles produziert wurde. Weitere Singles aus diesem Album waren die Songs Desperate und In Your Arms, der es bis auf Platz 14 der deutschen Singlecharts schaffte. In Your Arms wurde später von Ina Müller unter dem Titel Wenn Du Fliegst in deutscher Sprache veröffentlicht.

Stanfour war mit John Fogerty (2007)[3], den Backstreet Boys (2008) und der norwegischen Band a-ha (2009)[4] auf Tour und trat unter anderem mit Bryan Adams (2008)[5], Daughtry (2007)[6] und den Scorpions (2008 und 2009)[7] auf. Im Sommer 2010 eröffneten Stanfour als Vorgruppe von Pink[8] bei drei Open-Air-Konzerten die Shows. Die aus der Feder des Songwriter-Duos Rethwisch/Rethwisch stammenden Stanfour-Stücke Sorry und Desperate wurden auch von den amerikanischen Künstlern Daughtry und David Archuleta aufgenommen und veröffentlicht.

Stanfour waren im Dezember 2008 für den Radio-Award 1 Live Krone in der Kategorie „Bester Newcomer“ nominiert.
Im Dezember 2009 erschien das zweite Album Rise and Fall, das Stanfour in kompletter Eigenregie komponierten und produzierten. Paul Kaiser am Schlagzeug und der Jazz-Echo-Gewinner Heiko Fischer an der Gitarre stießen zur Band[9] und der Sound ist teilweise etwas elektronischer, leichter und tanzbarer geworden. Die erste Single Wishing You Well erreichte Goldstatus und ebenso wie das Album die Top 10 der deutschen Charts. Das Stück Tired Again ist auch in einer speziellen Filmversion auf dem Soundtrack von Til Schweigers Zweiohrküken zu hören.[10] Im Jahre 2010 erreichte das Album Rise and Fall Gold für 100.000 verkaufte Einheiten und ist damit das bisher erfolgreichste Album ihrer Karriere.[11]

Am 15. September 2010 war die Band in der Daily Soap Gute Zeiten, schlechte Zeiten zu sehen. Stanfour nahm am Bundesvision Song Contest 2010 für Schleswig-Holstein mit dem Titel Sail on teil und belegte dort den 7. Platz.

Am 17. November 2011 gab das Gründungsmitglied Eike Lüchow seinen Ausstieg bei Stanfour bekannt.[12] Im Dezember 2011 nahmen Stanfour neben Nile Rodgers und Seal an der Aida Night of the Proms Tour mit insgesamt 19 Konzerten in zwölf verschiedenen Städten teil. Begleitet von einem Orchester und einem großen Chor spielten sie dort Wishing You Well, Life Without You und For All Lovers.[13]
Das dritte Studioalbum von Stanfour heißt October Sky und erschien am 11. Mai 2012.[14] Als erste Single erschien am 27. April 2012 Learning to Breathe, dessen Video Platz 1 der MyVideo-Charts erreichte. Der Song Even If wurde als musikalische Untermalung für den Start der US-Serie Touch benutzt.[15]

Am 28. August 2015 veröffentlichten Stanfour ihr viertes Studioalbum IIII.[16]

Im April 2016 unterstützten sie a-ha auf deren Cast in Steel-Tour. Im Sommer 2016 folgte eine Tour durch Deutschland zum 2015 veröffentlichten Album.[17] Am 23. September 2016 veröffentlichte die Band ein Best-of-Album mit dem Namen Fireworks, das das auch neu aufgenommene, gleichnamige Lied und die Single Hearts Without A Home enthält.

Studioalben

Jahr Titel
Musiklabel
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungenTemplate:Charttabelle/Wartung/ohne Quellen
(Jahr, Titel, Musiklabel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH
2007 Wild Life
Reco Music (UMG)
DE53
(4 Wo.)DE
CH92
(1 Wo.)CH

Erstveröffentlichung: 30. Oktober 2007

2009 Rise and Fall
Reco Music (UMG)
DE9

Gold

Gold


(43 Wo.)DE

AT36
(9 Wo.)AT
CH20
(17 Wo.)CH

Erstveröffentlichung: 4. Dezember 2009
Verkäufe: + 100.000

2012 October Sky
We Love Music (UMG)
DE9
(6 Wo.)DE
AT49
(1 Wo.)AT
CH36
(1 Wo.)CH

Erstveröffentlichung: 11. Mai 2012

2015 IIII
We Love Music (UMG)
DE36
(1 Wo.)DE

Erstveröffentlichung: 28. August 2015

  1. Offizielle Website von Stanfour (Memento des Originals vom 9. Juni 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stanfour.com
  2. Charts, Surfmusik.de
  3. Feuertanz Festival, John Fogerty (Memento des Originals vom 22. März 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.feuertanz-festival.de
  4. a-ha Tour, Bizarre-Radio
  5. Bayern3 (Memento vom 7. April 2008 im Internet Archive)
  6. Daughtry, Just for Fun Magazin (Memento des Originals vom 31. Januar 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.just4fun-magazin.de
  7. Rock am Denkmal
  8. Stanfour | Offizielle Website. Abgerufen am 30. Januar 2023.
  9. Stanfour | Biografie. Abgerufen am 30. Januar 2023.
  10. Offizielle Website von Stanfour (Memento des Originals vom 9. Juni 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stanfour.com
  11. Datenbank: BVMI. Abgerufen am 30. Januar 2023.
  12. Eike Lüchow. Abgerufen am 30. Januar 2023.
  13. Seal & Stanfour bei der AIDA Night Of The Proms. 4. Dezember 2011, abgerufen am 30. Januar 2023.
  14. October Sky. Abgerufen am 30. Januar 2023.
  15. Stanfour | Biografie. Abgerufen am 30. Januar 2023.
  16. Willkommen zurück Stanfour: Das neue Album “IIII” erscheint am 28. August 2015. Abgerufen am 30. Januar 2023.
  17. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 23. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.regioactive.de

TW 6000 – Wikipedia

TW 6000
Zug der Triebwagenserie TW 6000

Zug der Triebwagenserie TW 6000

Nummerierung: 6001–6260
Anzahl: 260
noch etwa 60 in Hannover im Einsatz (September 2020)[1]
Hersteller: Düwag (6001–6100)
LHB (6101–6260)
AEG, Siemens, Kiepe
Baujahr(e): 1974–1993
Achsformel: B’2’2’B’
Spurweite: 1.435 mm (Normalspur)
Länge über Kupplung: 28,28 m
Länge: 27,00 m
Höhe: 3,31 m
Breite: 2,40 m
Drehzapfenabstand: 6,40 m
Drehgestellachsstand: 1,80 m
Kleinster bef. Halbmesser: 17,5 m
Leermasse: 38,8 t
Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h
Stundenleistung: 434 kW
Beschleunigung: 1,0 m/s²
Bremsverzögerung: 3,0 m/s²
Raddurchmesser: 730 mm
Stromsystem: 750 V Gleichstrom
Stromübertragung: Oberleitung
Anzahl der Fahrmotoren: 2
Antrieb: Tandemantrieb mit Chopper-Steuerung
Bremse: Motorbremse, Federspeicher-Scheibenbremse, Magnetschienenbremse
Kupplungstyp: Scharfenberg
Sitzplätze: 46
Stehplätze: 104
Fußbodenhöhe: 934 mm

Der TW 6000 ist ein Stadtbahn-Fahrzeugtyp, der bei der Stadtbahn Hannover (Üstra) eingesetzt wird. Als 1965 in Hannover mit dem Bau der Tunnelstrecken und der Umgestaltung des Straßenbahnnetzes zum Stadtbahnnetz begonnen wurde, musste ein neues Fahrzeug entwickelt werden, da die bisher eingesetzten Wagen nicht den Anforderungen eines Stadtbahnbetriebes entsprachen. Das neue Fahrzeug sollte einen Zweirichtungsbetrieb ermöglichen, Hoch- und Niedrigbahnsteige bedienen können und mehr Komfort für die Fahrgäste bieten.

Zu Erprobungszwecken beschaffte die Üstra im Jahr 1970 zwei sechsachsige Prototypen von Linke-Hofmann-Busch (Triebwagen 600) und Düwag (Triebwagen 601). Die Fahrzeuge waren 2,5 Meter breit und 19,5 Meter lang. Technisch unterschieden sie sich in einigen Punkten, damit für die Serienfahrzeuge die passenden Komponenten ausgewählt werden konnten. Die Fahrzeuge wurden bis 1975 im Linienverkehr erprobt und nach Indienststellung der ersten Fahrzeuge der neuen TW-6000-Serie abgestellt. Der TW 600 wurde 1978 an den Hersteller LHB zurückgegeben und dort 1988 verschrottet. Der TW 601 wurde 1975 nach Vancouver in Kanada überführt, wo er 13 Jahre lang abgestellt war. 1988 wurde er nach Edmonton veräußert, wo er seit 2005 bei der Museumsstraßenbahn (Edmonton Radial Railway Society) eingesetzt wurde.[2] Im August 2016 begann die durch den Förderverein Straßenbahn Hannover organisierte Rückführung der Bahn nach Hannover.[3]

Triebwagen 6256 am Hauptbahnhof

Die Erfahrungen aus der Erprobung der Prototypen wurden bei der TW-6000-Serie genutzt. Es entstand ein achtachsiges Stadtbahnfahrzeug mit einer Länge von rund 28 Metern und 2,4 Meter Breite. Im Unterschied zu den Prototypen waren die Triebwagen lindgrün (Signalgrün 308 vom Opel Kadett C[4]) lackiert, wobei für die Außenwerbung weiße Flächen unterhalb der Seitenfenster freigelassen wurden. Hersteller der ersten Lieferserie von 100 Stück war die Düwag für den wagenbaulichen Teil und AEG, Kiepe und Siemens für die elektrische Ausrüstung. Aus arbeitsmarktpolitischen Gründen erhielt LHB die nächsten Aufträge, um die Triebwagen in Niedersachsen bauen zu lassen.

Am 23. Dezember 1974 wurde die Düwag-Einheit 6001 als erstes Fahrzeug in Hannover angeliefert. Bis 1993 waren insgesamt 260 Exemplare geliefert, wobei die Bauserien immer wieder dem Stand der Technik angepasst wurden. Sie bildeten die größte geschlossene Stadtbahn-Fahrzeugserie in Deutschland.

Eine einzelne Wageneinheit kann bis zu 150 Fahrgäste befördern. Im Normalbetrieb verkehren meistens zwei Einheiten gekuppelt in einem Zugverband. Neben der TW-6000-Serie wird auf dem Stadtbahnnetz der 1997 eingeführte Stadtbahn-Fahrzeugtyp TW 2000 und der ab 15. März 2015 von HeiterBlick gelieferte Typ TW 3000 eingesetzt.

Technisch war die Baureihe TW 6000 bei ihrer Indienststellung sehr innovativ. Es waren die ersten Straßenbahnwagen in Deutschland, die über eine Chopper-Thyristorsteuerung und eine Nutzbremse (Elektromotorische Bremse) verfügten.

Die Höchstgeschwindigkeit wurde mit 80 km/h angegeben (erreicht wurden 90 km/h), wird aber im hannoverschen Netz nicht gefahren, da es keine Strecken gibt, bei denen die zulässige Höchstgeschwindigkeit mehr als 70 km/h beträgt. Die zwei Gleichstrom-Tandemmotoren leisten jeweils 217 Kilowatt bei 750 Volt Oberleitungsspannung und einer maximalen Stromstärke von 900 Ampere. Sie sind im ersten und im letzten Drehgestell längsliegend eingebaut, um beide Achsen des Drehgestells anzutreiben.

Die maximale Beschleunigung beträgt 1,0 m/s², die maximale Verzögerung 3,0 m/s² (Gefahrenbremsung). Gebremst wird mittels generatorischer Bremse (Motorkurzschlussbremse), Solenoidbremse, Federspeicherbremse in den beiden Triebgestellen und dem vorderen Laufgestell und Magnetschienenbremse an allen vier Drehgestellen. Bei Bedarf kann zusätzlich Sand gestreut werden.

Mittels der Scharfenbergkupplung können mehrere Fahrzeuge aneinander gekuppelt werden, fahrtechnisch liegt die Grenze bei vier Einheiten. Allerdings ist in Deutschland nur ein Betrieb von Straßenbahnverbänden bis 75 Meter Länge erlaubt. Daher werden Drei-Wagen-Züge lediglich ausnahmsweise bei Großveranstaltungen auf den Linien zum Messegelände eingesetzt.

Die Spurweite der TW 6000 ist im Übrigen mit der Spurweite des deutschen Eisenbahnnetz übereinstimmend. Ein Betrieb auf den Strecken der Deutschen Bahn AG ist zwar nicht denkbar, wegen der Unterschiede im Stromsystem, doch ist es möglich, die TW 6000 mit Hilfe einer zusätzlichen Lokomotive über das gewöhnliche Eisenbahnnetz zu verlegen. Ein entsprechender Übergang ist im Üstra-Netz beim Betriebshof Leinhausen – am Gebäude der DB Fahrdienste NL Nord vorbei – vorhanden.

Die Technik wurde während des langen Lieferzeitraumes überarbeitet.

Die Triebwagen ab Nummer 6101 haben mehrere Neuerungen, so wurde der Scheibenwischer und der Bodenbelag geändert. Die Haltestangen waren nun zum Teil schwarz lackiert.

Die Triebwagen ab Nummer 6206 haben eine überarbeitete Fahr-Brems-Elektronik mit GTO-Thyristoren.

Die Triebwagen ab Nummer 6231 haben geänderte Türen, die inneren Flügel sind verkürzt und das Dichtgummi entsprechend deutlich dicker.

Die Triebwagen ab Nummer 6251 haben ab Werk an den mittleren Eingängen keine Mittelstangen mehr.

Außerdem gab es Umbauten, so wurden 2012 bei vielen Wagen neue kleinere Scheinwerfer eingebaut. Bei den Wagen 6206 bis 6250 wurde an den mittleren Türen nachträglich die Mittelstange entfernt.

Es war eine Aufarbeitung von zunächst 18 Wagen ausgeschrieben, dabei waren neben der Erneuerung verschiedener Baugruppen Mehrzweckabteile und modernere Fahrerarbeitsplätze vorgesehen.[5] Es ist aber kein Auftrag vergeben worden.[6] Der erste aufbereitete Wagen (TW 6259) wurde am 9. und 10. Juni (Pfingstwochenende) 2019 von der Üstra öffentlich vorgestellt.[7]
40 Wagen sollen aufgearbeitet werden, etwa zehn Stück pro Jahr. Weitere zehn Wagen sollen als Ersatzteilspender eingemottet werden. Mehr sollen nicht erhalten werden.[8]
Im Frühjahr 2020 wurden im Zuge der Corona-Pandemie bei allen noch vorhandenen Wagen an einem Ende Trenngitter eingebaut, damit der Mindestabstand zwischen Fahrpersonal und Fahrgästen gewahrt werden kann. Der vordere Eingangsbereich zählte nun nicht mehr zum Fahrgastraum und ist nur noch für das Fahrpersonal erreichbar. Die TW 6000 werden seitdem nur noch in Doppeltraktion eingesetzt, sodass beide Enden des Zuges über ein Trenngitter verfügen. So ist der Einsatz auch an nur 45 m langen Hochbahnsteigen möglich geworden. Im April 2022 wurden die Trenngitter wieder ausgebaut.[9]

Im Frühjahr 2021 hat der Aufsichtsrat der Üstra genehmigt, dass weitere 13 TW 6000 einsatzfähig gehalten werden sollen.

Die Triebwagen der Reihe TW 6000 hatten den Linienverkehr nicht nur auf den jeweils auf Stadtbahn umgestellten Strecken, sondern auch auf mehreren noch dem Straßenbahnnetz zugeordneten Linien übernommen, z. B. wenn dort die baulichen Gegebenheiten (fehlende Schleifen) keinen Betrieb mit Einrichtungsfahrzeugen mehr zuließen. Beispiele sind die Linie 14 zwischen 1984 und 1989 nach Eröffnung der Verlängerung zum Roderbruch und die Linie 10 ab etwa 1990 nach Abbau der Schleife Limmer.

Die Fahrzeuge können auf dem gesamten Stadtbahnnetz verkehren. Da einige Streckenabschnitte noch nicht für die etwas breiteren Wagen der TW-2000-Serie ausgebaut wurden, verkehren auf der Linie 9 (Stand 2021) noch ausschließlich Fahrzeuge der TW-6000-Reihe.

Da Drei-Wagen-Züge des Typs TW 6000 wegen ihrer Länge nur mit Sondergenehmigung fahren können, gibt es sie nur bei Messen auf den Linien 8 und 18. Auf den Linien 1, 3, 4, 5, 6 und 7, die regulär mit Drei-Wagen-Zügen fahren, kommen TW 6000 nur noch selten zum Einsatz. Auf den Linien 10 und 17 sind Zwei-Wagen-Züge des Typs TW 6000 wegen der kurzen 45-m-Bahnsteige zunächst nicht mehr möglich. Der Einbau der Trenngitter 2021 und die damit verbundene Sperrung der ersten und letzten Tür ermöglichte aber den Einsatz der Doppeltraktionen als Expresszüge der Linie 10.

Viele Fahrzeuge sind verschrottet worden, so dass in Hannover im Juli 2019 nur noch 77 Fahrzeuge im Einsatz sind[10][11], darunter außer dem als Museumswagen erhaltenen TW 6001 keines der ersten Serie von Düwag.

Die verbliebenen TW 6000 werden nach und nach durch die neue bei HeiterBlick in Leipzig gefertigte Triebwagenserie TW 3000 ersetzt, es werden aber 40 Wagen bis Mitte der 2020er Jahre weiterhin im Fuhrpark verbleiben.

Nach der Expo 2000 wurden acht Fahrzeuge an die Straßenbahn Den Haag (Tw 6037, 6053, 6055, 6057, 6058, 6064, 6098, 6099), zwei für die Stadtbahn Houten (Triebwagen 6016 und 6021) sowie 74 an die BKV Zrt. in Budapest verkauft. Für den Einsatz bei der Straßenbahn Budapest erhielten die Wagen neue Fenster und wurden neu gelb lackiert. 2010 wurden die acht Den Haager TW 6000 nach Budapest weiterverkauft. Eines der Houtener Fahrzeuge war nach Einstellung des dortigen provisorischen Stadtbahnbetriebs verschrottet, das andere nach Hannover zurückgegeben und dann nach Budapest verkauft worden. Ende 2011 wurden weitere zehn Fahrzeuge nach einem Ausschreibungsverfahren an die Budapester Verkehrsbetriebe verkauft.[12] Mittlerweile fahren 101 Fahrzeuge der Baureihe TW 6000 in Budapest. Weitere Fahrzeuge dienen als Ersatzteilspender, insgesamt sind 123 Wagen nach Budapest abgegeben worden (Stand 2018). Die Wagen erhielten die Nummern 1500 bis 1592 (aus der Serie 6001–6100) beziehungsweise 1600–1619 (aus der Serie 6101 ff). Tw 6148 wurde von der Firma Transtech (Skoda-Gruppe) gekauft. Dieser soll für Testfahrten auf der neuen Straßenbahn Tampere verwendet werden.[13]

Für die Stadtbahn Tunis lieferte Siemens zwischen 1984 und 1997 136 Stadtbahn-Fahrzeuge, die auf dem TW 6000 basierten.

Auf Basis des TW 6000 wurde 1985 von LHB der sechsachsige Schienenschleifwagen Nummer 841 für die Üstra gebaut, der heute noch im Einsatz ist. Ein baugleiches Fahrzeug wurde 1993 an die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) ausgeliefert (Triebwagen 5090). Dieses wurde 2010 an den neuen Stadtbahnbetrieb in Bergen verkauft.

Auf dem Andreas-Hermes-Platz in Hannover befindet sich eine Graffiti-Wandmalerei in Trompe-l’œil-Technik, die einen TW 6000 abbildet.

TW 6000 als Graffiti-Kunstwerk
  1. Lennart Anton: Grüne werden rar. Straßenbahn Magazin 12/2019, S. 16–21.
  2. Tw 601 der Edmonton Radial Railway Society
  3. Andreas Herzberg: Unser Traum ist wahr geworden! TW 601 ist in Hannover angekommen. In: strassenbahn-hannover.de. Strassenbahn Hannover e.V., Oktober 2016, abgerufen am 16. Dezember 2016.
  4. https://www.neuepresse.de/Hannover/Meine-Stadt/Alte-Uestra-Bahnen-Frische-Farbe-aber-nicht-mehr-Komfort
  5. http://ted.europa.eu/TED/notice/udl?uri=TED:NOTICE:182496-2018:TEXT:DE:HTML&src=0
  6. https://ted.europa.eu/udl?uri=TED:NOTICE:20208-2019:TEXT:DE:HTML#id3-V.
  7. Zeitreise. 29. Mai 2019, abgerufen am 29. Mai 2019.
  8. https://www.neuepresse.de/Hannover/Meine-Stadt/Alte-Uestra-Bahnen-Frische-Farbe-aber-nicht-mehr-Komfort
  9. Details. 6. Mai 2021, abgerufen am 21. April 2022.
  10. https://www.uestra.de/unternehmen/presse-medien/pressemitteilungen/details/2018/zukunftsoffensive-im-nahverkehr-hannover-bekommt-sieben-zusaetzliche-neue-stadtbahnen/
  11. https://www.uestra.de/unternehmen/presse-medien/pressemitteilungen/details/2018/stadtbahnflotte-waechst-der-hundertste-tw-3000-faehrt-auf-hannovers-schienen/
  12. Pressemitteilung der üstra vom 29. Dezember 2011 (Memento des Originals vom 7. Februar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.uestra.de
  13. Transtech – News. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 21. Februar 2020; abgerufen am 27. Februar 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.transtech.fi