Hans Schüler (Intendant) – Wikipedia

Hans Ernst Wilhelm Carl Schüler (* 18. November 1897 in Berlin; † 23. Juni 1963 in Mannheim) war ein deutscher Opernregisseur und Theaterintendant.

Nach seinem Studium der Germanistik, das er mit Promotion abschloss, war Schüler Anfang der 1920er-Jahre als Regisseur in Berlin tätig. Er gastierte 1923 als Regieassistent in New York.[1] Es folgten Engagements als Oberspielleiter in Erfurt (1924–26) und Wiesbaden (1926–28). 1928 wurde er Intendant des Stadttheaters Königsberg.[2]

Zum 6. Januar 1933 wechselte er als Operndirektor nach Leipzig, der nach einer weitgehenden organisatorischen Trennung vom Schauspiel große Autonomie hatte. Dort arbeitete er zunächst mit dem Generalmusikdirektor Gustav Brecher zusammen, der von den Nationalsozialisten wegen seiner jüdischen Herkunft angefeindet und auf deren Druck am 11. März 1933 beurlaubt wurde. Der rechte Nationale Weckruf monierte, der neue Operndirektor sei „der Schüler Brechers“. Am 1. Mai 1933 trat Schüler aber der NSDAP bei. Nach Schülers eigener Darstellung hatte ihn der Leipziger Oberbürgermeister Carl Friedrich Goerdeler dazu gedrängt, um ihn nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten halten zu können. Als der Schauspieldirektor Detlef Sierck, der mit einer Jüdin verheiratet war, seine Stellung aufgeben musste, bekam Schüler 1936 die Gesamtleitung der „Bühnen der Reichsmessestadt Leipzig“ übertragen. Ab 1939 trug er den Titel eines „Generalintendanten“. In Leipzig inszenierte Schüler u. a. die Uraufführungen von Adolf Vogls Die Verdammten (1934), Hans Stiebers Der Eulenspiegel (1936) und Winfried Zilligs Die Windsbraut (1941). Nach dem Einmarsch der Amerikaner in Leipzig im April 1945 gab Schüler an, er sei in den bürgerlichen Widerstandskreis um Goerdeler und den Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 eingeweiht gewesen.[3]

Ab 1947 war er für 4 Spielzeiten Intendant des Theaters Lübeck.[4] 1951 ging er als Intendant zum Nationaltheater Mannheim. Hier inszenierte er neben Opernklassikern wie Beethovens Fidelio, Verdis Aida, Wagners Lohengrin, Tannhäuser, Meistersinger und Tristan und Isolde und Mozarts Don Giovanni auch Werke wie Werner Egks Columbus. Er war maßgeblich am Theaterneubau 1957 beteiligt. Anlässlich der 150. Geburtstages von Wagner und Verdi 1963 führte Schüler einen Zyklus von 18 Werken beider Komponisten auf.

Seit der ersten Aufführung am 14. April 1957 steht Schülers Parsifal-Inszenierung im Wesentlichen unverändert jährlich am Karfreitag und anderen hohen Feiertagen (Fronleichnam etc.) im Mannheimer Nationaltheater auf dem Spielplan. Keine andere Operninszenierung kann so viele Aufführungsjahre verzeichnen.

1957 wurde er mit dem Großen Verdienstkreuz des Bundesverdienstkreuzes ausgezeichnet. Die Stadt Mannheim benannte einen Weg nach ihm.

  • Förderkreis historischer Grabstätten in Mannheim (Hrsg.): Die Friedhöfe in Mannheim. Mannheim 1992
  • Gerhard Heldt: Hans Schüler und sein „Parsifal“-Konzept (Mannheim 1957). In: Gerhard Heldt, Brigitte Heldt (Hrsg.): Ein Leben für die Oper. Jean Cox zum 16. Januar 1982. Laaber-Verlag, Laaber 1982, ISBN 3-921518-68-7, S. 73–82
  • Liselotte Homering, Karin von Welck (Hrsg.): Mannheim und sein Nationaltheater. Menschen – Geschichte(n) – Perspektiven. Palatium-Verlag, Mannheim 1998, ISBN 3-920671-27-9
  • Herbert Meyer: Das Nationaltheater Mannheim. 1929–1979. Bibliographisches Institut, Mannheim 1979, ISBN 3-411-01563-2
  • Karl Otto Watzinger: Hans Schüler. In: Baden-Württembergische Biographien. Band 1, Kohlhammer, Stuttgart 1994, ISBN 978-3-17-012207-9, S. 343 (Volltext).
  1. Robert Kretzschmar: Archive und Forschung. Referate des 73. Deutschen Archivtags 2002 in Trier. Verlag Franz Schmitt, Siegburg 2003, S. 249.
  2. Thomas Eicher, Barbara Panse, Henning Rischbieter: Theater im «Dritten Reich». Kallmeyer, 2000.
  3. Gudrun Dittmann: Oper zwischen Anpassung und Integrität. Zu den Uraufführungen zeitgenössischer deutscher Opern am Leipziger Neuen Theater im NS-Staat. Die Blaue Eule, 2005, S. 60.
  4. Wolfgang Tschechne: Lübeck und sein Theater. Die Geschichte einer langen Liebe. Reinbek 1996, S. 99 ISBN 3-923707-29-0

Johann Jakob Widmann – Wikipedia

Zeitgenössische Beschreibung Widmanns

Zeitgenössische Beschreibung Widmanns

Johann Jakob Widmann (* 30. Januar 1799 in Heilbronn; † 1876[1] in den Vereinigten Staaten) gilt als Begründer der deutschen Papiermaschinenindustrie.[2] Von 1830 bis 1850 hat er mehr als 50 Papiermaschinen eigener Bauart gebaut, die in ganz Europa aufgestellt wurden. Außerdem wurde sein Baumuster auch erfolgreich von anderen kopiert. Widmann gründete die Widmann’sche Papiermaschinenfabrik im später nach ihm benannten Widmannstal in Neckargartach. Er wanderte nach dem wirtschaftlichen Niedergang seiner Fabrik 1849 nach Amerika aus.

Kindheit, Jugend und Heirat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann Jakob Widmann wurde als Sohn des Johann Friedrich Widmann geboren, der von Beruf Holz- und Beindreher war. Der Junge soll seit dem Alter von neun Jahren bereits kleine Wassermühlen und Wasserräder gebaut haben und erlernte wie sein Vater den Drechslerberuf. 1820 ging der junge Widmann auf Wanderschaft, die ihn 1822 bis nach Prag führte, bevor er aufgrund der Krankheit des Vaters zurück in seine Geburtsstadt kam, wo er den elterlichen Betrieb und die Versorgung der Familie übernahm. Für seine Heirat mit Katharina Louise Nothwang (einer Metzgerstochter aus Heilbronn) am 8. Juni 1823 bekam Widmann mangels Vollendung des 25. Lebensjahrs die Einwilligung des Gemeinderats.

Heilbronner Maschine (1825–1829)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits früh drängte es ihn zu Aufgaben jenseits des Drechslerhandwerks. Für die Silberwarenfabrik Bruckmann übernahm er verschiedenste Aufgaben, unter anderem Vorarbeiten für Prägestempel württembergischer Münzen. Im Jahre 1825 wurde er wegen der Herstellung von Ersatzteilen für die bei den Gebrüdern von Rauch in Heilbronn aufgestellte erste englische Papiermaschine in Südwestdeutschland konsultiert. Ab diesem Auftrag beschäftigte er sich nachdrücklich mit der Konstruktion einer Papiermaschine eigener Bauweise, der so genannten Heilbronner Maschine zur automatischen Abschöpfung von Papier in Papiermühlen. Gegenüber bisherigen Maschinen zeichnete sich diese Papiermaschine durch eine zweite Nasspresse, zwei Trockenzylinder (einem kleineren Vortrocken- und einem größeren Haupttrockenzylinder) und einem 4-Walzenglättwerk aus. Als Geldgeber für den Bau der Maschine fand sich der Papierfabrikant Gustav Schaeuffelen, der die Maschine 1829 in seinem Betrieb zur Papierproduktion einsetzte. Allerdings vergaß Widmann, seine Heilbronner Maschine zum Patent anzumelden, wodurch Schaeuffelen später die Widmann’sche Maschine kopieren konnte.

Wirken in Heidenheim (1830–1831)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Jahren 1830 und 1831 war Widmann in Heidenheim. Gemeinsam mit dem Schlossermeister Johann Matthäus Voith baute er für die Papiermühle Rau und Voelter eine Papiermaschine, die 1,30 m breit war. Danach entstand eine weitere Maschine für den Ravensburger Papierfabrikanten Brielmaier. Schlossermeister Voith eröffnete 1837 eine eigene Papiermaschinenfabrik Voith in Heidenheim, die Maschinen nach Widmanns Baumuster herstellte.

Wirken in Heilbronn (1832–1840)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zurück in Heilbronn erhielt Widmann zunächst den Auftrag für eine zweite Maschine für Schaeuffelen, Aufträge aus verschiedenen europäischen Regionen (u. a. Schlesien, Steiermark, Böhmen, Niederlande, Galizien) schlossen sich an. Zur Gründung einer eigenen Fabrik erhielt er ein Grundstück an der Sülmermühlstraße, nördlich außerhalb der Stadtmauern Heilbronns (heute: Ecke Turmstraße/Allee). Der Standort war in doppelter Hinsicht ungünstig, da er nicht am Neckar und damit an der benötigten Wasserkraft lag und da sich bereits die Ausdehnung der Stadt Heilbronn über ihre mittelalterlichen Stadtmauern hinaus abzeichnete und Widmann das Gelände nur mit strengen Auflagen auf jederzeitigen Abbruch zur Durchführung von städtebaulichen Maßnahmen erhielt. Der Betrieb scheint ursprünglich nur im Wohnhaus stattgefunden zu haben. 1835 wurde ein Gießherd vom Wohnhaus in eine angebaute Werkstatt verlegt. Auf der Enge des Grundstücks arbeiteten mindestens 20 Personen, womit Widmann damals einen mit Krupp (11 Beschäftigte) und Kamp (50 Beschäftigte) vergleichbaren Betrieb hatte. Als Antrieb der Maschinen diente ein Pferdegöpel. Am 17. November 1837 erlangte Widmann, der ursprünglich ja Dreher war, auch formell die Konzession zum Betrieb einer Maschinenfabrik. Gleichwohl hatte er weiter mit Auflagen und Behördenstreitigkeiten zu kämpfen. Gegen ein Projekt am Heilbronner Kleinäulein, wo Widmann einen Wasserantrieb mit Kanal und einen Kupolofen für die Metallschmelzerei und für die Produktion von Gusseisen einrichten wollte, erhoben der Papierfabrikant Schaeuffelen, der Pächter der Naturbleiche C. B. Bläß und der Kaufmann Karl David Metz Einspruch. Gleichzeitig trat Schaeuffelen mit der Produktion von Maschinen Widmannscher Bauart als direkter Konkurrent auf den Plan.

Neckargartacher Papierfabrik (1840–1849)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Widmann wandte sich vom ungünstigen Heilbronner Standort ab und erwarb im nahen Leintal zwischen Neckargartach und Frankenbach ein Gelände am Fluss, wo er die Widmann’sche Papiermaschinenfabrik mit Papierfabrik, Dreherei, Gießerei, Brunnenstube und Wohnhaus erbaute. Zur Finanzierung musste er bei einem Heilbronner Handelshaus ein Darlehen in Höhe von 36.000 Gulden aufnehmen. Das Unternehmen war in den ersten vier Jahren sehr erfolgreich und beschäftigte bald 50 bis 80 Arbeiter. 1844 wurde ihm ein weiteres Darlehen in Höhe von 50.000 Gulden seitens der württembergischen Hofbank zugesagt.

Insolvenz und Emigration (1849)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Hungerjahr 1846 und während der Unruhen der Jahre 1848/49 kam die Wirtschaft zeitweilig zum Erliegen. 1849 zog der Heilbronner Geldgeber sein Darlehen zurück. Widmann gelang es auch nicht, das zugesagte württembergische Darlehen zu erwirken. Dies führte zur Insolvenz und Zwangsversteigerung des Anwesens im Jahre 1849. Die Fabrik wurde für 30.000 Gulden (und damit nicht einmal zu einem Drittel ihres Schätzwertes von 110.000 Gulden) versteigert und noch eine Zeit als reine Papierfabrik weitergeführt.

Widmann emigrierte am 22. August 1849 mit seiner ältesten Tochter und seinem ältesten Sohn in die USA. Er erhoffte sich, dort zu Geld zu gelangen, mit dem er den Betrieb zurückkaufen könne. Nach 16 Monaten erreichte ein 1851 in San Francisco verschickter Brief von ihm seine wartende Familie, aus dem hervorging, dass Widmann krank geworden sei und nicht habe Fuß fassen können. Im Jahre 1852 folgte ihm seine Frau mit den übrigen neun Kindern nach Amerika. Widmann starb 1876 in den Vereinigten Staaten.[1]

Das Widmannstal in Neckargartach ist bis heute nach Johann Jakob Widmann benannt. Auch die Heilbronner Johann-Jakob-Widmann-Schule trägt heute den Namen des Industriepioniers.

  • Helmut Schmolz: Johann Jakob Widmann aus Heilbronn – Der erste Papiermaschinenfabrikant Deutschlands. In: Jahrbuch für schwäbisch-fränkische Geschichte. Band 26. Historischer Verein Heilbronn, Heilbronn 1969, ISSN 0175-9841.
  • Helmut Schmolz: Johann Jakob Widmann – Ein Pionier der industriellen Revolution des 19. Jahrhunderts in Heilbronn. Verlag Baier & Schneider, Heilbronn 1968.
  • Hubert Weckbach: Erfolg und Tragödie – Gustav Schaeuffelen und Johann Widmann. In: Hubert Weckbach: Heilbronner Köpfe. (= Kleine Schriftenreihe des Archivs der Stadt Heilbronn. Band 42). Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 1998, ISBN 3-928990-64-0, S. 114–123.
  • Hubert Weckbach: „Amerika ist kein Land für den Vater“ – Johann Widmann und seine Familie in Nordamerika. In: Christhard Schrenk (Hrsg.): heilbronnica. Beiträge zur Stadtgeschichte. (= Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Heilbronn. Band 11). Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 2000, ISBN 3-928990-74-8, S. 93–130.
  1. ab Ein Verlierer der Industrialisierung: Johann Jakob Widmann (1799–1876) bei stadtgeschichte-heilbronn.de (Memento vom 10. Januar 2015 im Internet Archive)
  2. Helmut Schmolz in: Johann Jakob Widmann – Ein Pionier der industriellen Revolution des 19. Jahrhunderts in Heilbronn (s. Literatur)

Auvet-et-la-Chapelotte – Wikipedia

Auvet-et-la-Chapelotte ist eine Gemeinde im französischen Département Haute-Saône in der Region Bourgogne-Franche-Comté.

Auvet-et-la-Chapelotte liegt auf einer Höhe von 211 m über dem Meeresspiegel, neun Kilometer nordwestlich von Gray und etwa 40 Kilometer nordöstlich der Stadt Dijon (Luftlinie). Das Dorf erstreckt sich im äußersten Westen des Départements, westlich des Saônetals, in der Talniederung des Ruisseau des Écoulottes.

Die Fläche des 14,43 km² großen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt im Bereich des Plateaus nördlich der Ebene von Gray. Von Norden nach Süden wird das Gebiet von der Talniederung des Ruisseau des Écoulottes durchquert, der für die Entwässerung zur Saône sorgt. Bei Auvet umfließt der Bach in einem Bogen den Mont d’Auvet (232 m). Die Talaue ist im oberen Teil relativ schmal, im unteren Teil maximal einen Kilometer breit und bildete früher eine Moorniederung. Der Bach speist mehrere Fischweiher.

Flankiert wird das Tal auf beiden Seiten von einem Plateau, das durchschnittlich auf 240 m liegt. Es wird durch verschiedene Mulden untergliedert, die sich zum Ruisseau des Écoulottes hin öffnen, insbesondere die Combe Rabeute und die Combe Chauvirey. Nur wenige dieser Seitentälchen zeigen ein oberirdisches Fließgewässer. Die Hochfläche besteht aus einer Wechsellagerung von kalkigen und sandig-mergeligen Sedimenten des Oberjura und des Tertiär. Weite Teile des Plateaus werden landwirtschaftlich genutzt, doch gibt es auch größere Waldflächen, darunter der Bois du Courtot und der Bois du Pontot im Osten sowie der Grand Bois im Süden. Westlich des Dorfes befindet sich die Hochfläche des Champ Maréchal. Hier wird mit 261 m die höchste Erhebung von Auvet-et-la-Chapelotte erreicht.

Die Gemeinde besteht aus mehreren Ortsteilen:

  • Auvet (211 m) im Tal des Ruisseau des Écoulottes
  • Bley (208 m) am Ruisseau des Écoulottes
  • La Chapelotte (205 m) am südlichen Talrand des Ruisseau des Écoulottes

Nachbargemeinden von Auvet-et-la-Chapelotte sind Vars und Oyrières im Norden, Chargey-lès-Gray im Osten, Bouhans-et-Feurg und Autrey-lès-Gray im Süden sowie Fahy-lès-Autrey im Westen.

Auf dem Mont d’Auvet befand sich vermutlich bereits im 4. Jahrhundert ein befestigter Siedlungsplatz. Eine erste frühchristliche Kirche wurde im 9. oder 10. Jahrhundert zerstört. Im Mittelalter gehörte Auvet zur Freigrafschaft Burgund und darin zum Gebiet des Bailliage d’Amont. Für die Entwicklung des Ortes seit dem 12. Jahrhundert sorgten die Mönche des nahegelegenen Klosters Theuley. Sie gründeten hier eine Grangie, eine Gießerei (1455 belegt) und legten mehrere Fischweiher an. Zusammen mit der Franche-Comté gelangte Auvet mit dem Frieden von Nimwegen 1678 definitiv an Frankreich. Zu einer Gebietsveränderung kam es 1805, als die vorher selbständige Gemeinde La Chapelotte (1800: 85 Einwohner) mit Auvet zu Auvet-et-la-Chapelotte fusionierte. Seit Anfang 2008 ist Auvet-et-la-Chapelotte Mitglied des 14 Ortschaften umfassenden Gemeindeverbandes Communauté de communes des Quatre Vallées.

Die Dorfkirche von Auvet wurde im 19. Jahrhundert neu erbaut und beherbergt unter anderem Statuen aus dem 17. Jahrhundert. Überreste einer karolingischen Basilika befinden sich auf dem Mont d’Auvet. Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten zählen der ehemalige Herrschaftssitz Château d’Auvet und ein Lavoir von 1820, dessen Dach von 10 Säulen getragen wird.

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999
Einwohner 225 220 213 210 240 266
Quellen: Cassini und INSEE

Mit 267 Einwohnern (2005) gehört Auvet-et-la-Chapelotte zu den kleineren Gemeinden des Département Haute-Saône. Nachdem die Einwohnerzahl in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts deutlich abgenommen hatte (1901 wurden noch 425 Personen gezählt), wurde seit Beginn der 1980er Jahre wieder ein leichtes Bevölkerungswachstum verzeichnet.

Auvet-et-la-Chapelotte war lange Zeit ein vorwiegend durch die Landwirtschaft (Ackerbau, Obstbau und Viehzucht) und die Forstwirtschaft geprägtes Dorf. Die Wasserkraft des Ruisseau des Écoulottes wurde für den Betrieb von Mühlen genutzt, und in Bley befand sich eine Gießerei. Heute gibt es einige Betriebe des lokalen Kleingewerbes. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Dorf zu einer Wohngemeinde gewandelt. Viele Erwerbstätige sind deshalb Wegpendler, die in den größeren Ortschaften der Umgebung und im Raum Gray ihrer Arbeit nachgehen.

Die Ortschaft liegt abseits der größeren Durchgangsachsen an einer Departementsstraße, die von Autrey-lès-Gray nach Écuelle führt. Weitere Straßenverbindungen bestehen mit Chargey-lès-Gray und Fahy-lès-Autrey.

Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin – Wikipedia

Bernhard-Nocht Institut für Tropenmedizin
Kategorie Forschungseinrichtung
Standort der Einrichtung Hamburg
Rechtsform Stiftung des öffentlichen Rechts
Mitarbeitende 270 Mitarbeiter
Gründung 1. Oktober 1900
Mitgliedschaft Leibniz-Gemeinschaft
Art der Forschung Klinische Forschung,

Molekularbiologie und Immunologie,
Epidemiologie und Diagnostik, Implementationsforschung

Land Deutschland Deutschland
Website https://www.bnitm.de/

Turm des Haupthauses mit Relief „Schild mit Schale und Schlange, Mann mit Stab und Frau mit Amphore“ von Bossard

Das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) in Hamburg ist das größte Institut für Tropenmedizin in Deutschland und beschäftigt heute etwa 250 Mitarbeiter am Standort Hamburg. Es ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.

Die Choleraepidemie von 1892 forderte Tausende von Toten und veranlasste Senat und Bürgerschaft der Stadt Hamburg zu einer Reform des Gesundheitswesens. Die Gründung des Tropenmedizinischen Instituts erfolgte mit Unterstützung der Reichsregierung zur Erforschung von Schiffs- und Tropenkrankheiten und zur Ausbildung von Schiffs- und Kolonialärzten. 1893 wurde der Marinearzt Bernhard Nocht in das neu geschaffene Amt des Hafenarztes eingeführt. Zur ärztlichen Betreuung innerlich erkrankter Seeleute errichtete man ihm außerdem eine Abteilung im Allgemeinen Krankenhaus St. Georg. Entgegen den Plänen des Bakteriologen Robert Koch setzte Nocht 1899 Hamburg als Standort für ein Institut zur Erforschung der Tropenkrankheiten durch, da „durch den überseeischen Verkehr dort ein reiches Krankengut zu versorgen sei“. Am 1. Oktober 1900 nahm das neue Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten mit 24 Mitarbeitern im ehemaligen Verwaltungsgebäude des Seemannskrankenhauses an den Hamburger Landungsbrücken seine Arbeit auf. Die stationäre Patientenversorgung findet seit 2006 im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf statt. Im dortigen Behandlungszentrum für hochpathogene Infektionserkrankungen (BZHI) wurde 2014 der Hamburger Ebola-Patient behandelt.[1]

Institutsgebäude Südseite, mit Laborneubau im Vordergrund und Altbau im Hintergrund

Zwischen 1910 und 1914 entstand der dreiteilige Klinkerbau mit Laboratoriumstrakt, Krankenhaus und Tierhaus nach Plänen von Fritz Schumacher. Der Gebäudetrakt liegt im Stadtteil St. Pauli zwischen der Bernhard-Nocht-Straße auf der hochgelegenen Nordseite und dem zum Hafenufer herunterführenden Abhang der Davidstraße. Nach 1945 wurde das durch Bomben beschädigte Gebäude wiederaufgebaut. Ab 2003 wurde ein neuer Trakt auf dem Gelände des ehemaligen Tierhauses gebaut, der Ende Januar 2008 in Betrieb genommen wurde. Insbesondere die Hochsicherheitslabore wurden vollständig neu konzipiert und gehören seitdem zu den sichersten der Welt (Biologische Schutzstufe 4).

Die zahlreichen Schmuck-Reliefs an der Fassade des Altbaues stammen von dem Künstler Johann Michael Bossard.

Im Straßenverlauf ostwärts benachbart sind die Gebäude der Regionalzentrale des Deutschen Wetterdienstes und das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie.

Das Institut unterteilt sich in drei Forschungssektionen: den Bereich Molekularbiologie und Immunologie, den Bereich Klinische Forschung sowie den Bereich Epidemiologie und Diagnostik. Auch das Nationale Referenzzentrum für tropische Infektionserreger hat seinen Sitz im BNITM. Träger des Bernhard-Nocht-Instituts waren bis Ende 2007 das Bundesministerium für Gesundheit und die Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz der Freien und Hansestadt Hamburg. Am 1. Januar 2008 ging das BNITM in einer Stiftung der Leibniz-Gemeinschaft auf.

Aktuelle Forschungsschwerpunkte des Institutes bilden Malaria, hämorrhagische Fieberviren (Lassavirus, Marburgvirus, Ebolavirus oder Krim-Kongo-Virus), Immunologie, Epidemiologie und Klinik tropischer Infektionen sowie die Mechanismen der Übertragung von Viren durch Stechmücken. Für den Umgang mit hochpathogenen Viren und infizierten Insekten verfügt das Institut über Laboratorien der höchsten biologischen Sicherheitsstufe (BSL4) und ein Sicherheits-Insektarium (BSL3). Das BNITM umfasst das nationale Referenzzentrum für den Nachweis aller tropischen Infektionserreger und das WHO-Kooperationszentrum für Arboviren und hämorrhagische Fieberviren. Gemeinsam mit dem ghanaischen Gesundheitsministerium und der Kwame Nkrumah University of Science and Technology in Kumasi betreibt es ein modernes Forschungs- und Ausbildungszentrum im westafrikanischen Regenwald, das auch externen Arbeitsgruppen zur Verfügung steht.

Zu den Erfolgen des Instituts in jüngster Zeit gehört unter anderem die Identifizierung und die Entwicklung eines Tests für den SARS-Erreger (Christian Drosten, Stephan Günther 2003), die Entwicklung neuer Therapieansätze gegen Fadenwürmer, speziell bei der Flussblindheit (Achim Hörauf 1998), über symbiontisch mit den Würmern lebende Bakterien, und die Aufklärung eines noch fehlenden Übergangsstadiums des Malariaerregers (Merosome, Volker Heussler 2006). Das Ehepaar Paul Racz und Klara Tenner-Racz aus der Abteilung Pathologie des Instituts ist auch für Leistungen in der AIDS-Forschung bekannt.

Seit 2008 wird das Institut von einem Stiftungsvorstand geleitet. Dieser besteht aus drei Wissenschaftlern und dem kaufmännischen Geschäftsführer. Erster Vorstandsvorsitzender wurde der Mediziner Rolf Horstmann, der seit 1998 die Abteilung für Tropenmedizinische Grundlagenforschung am BNITM leitet. Stellvertretender Vorsitzender ist Bernhard Fleischer.[2] Drittes Mitglied des Vorstandes ist Egbert Tannich. Er nahm Anfang 2018 die Arbeit als Vorstandsvorsitzender des Instituts auf und übernahm den Aufbau der Abteilung „Infektionsdiagnostik“.

Neben Geschäftsführerin Birgit Müller wechselten Jürgen May und Stephan Günther in den Vorstand. Zudem gab es Umstrukturierungen bei den Forschungsgruppen. Auf die W3-Professur „Klinische Tropenmedizin“ am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf wurde Michael Ramharter berufen und zog mit seiner Abteilung „Klinische Forschung“ ans BNITM.

Die Forschungsschwerpunkte sind heute zwischen dem Robert Koch-Institut (RKI) und dem BNITM aufgeteilt. Während das BNITM für den Auslandsbereich zuständig ist, übernimmt das RKI in der Forschung den innerdeutschen sowie den Hygienebereich.

Eine Außenstelle des Institutes befand sich im Krankenhaus der deutschen Bergbausiedlung Bong Town im westafrikanischen Staat Liberia, sie wurde in den 1990er Jahren als Folge des Bürgerkrieges geschlossen.

Als Mitglied der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz (WGL) wird das Institut als „Forschungsinstitut mit überregionaler Bedeutung“ von Bund und Ländern jeweils zur Hälfte institutionell gefördert.[3]

Das BNITM ist in der Bevölkerung auch als „Das Tropeninstitut“ bekannt oder wird umgangssprachlich manchmal auch als „Tropenkrankenhaus“ bezeichnet.

Das Bundeswehrkrankenhaus Hamburg arbeitet eng mit dem BNITM zusammen, sodass unter anderem seit 2005 der Fachbereich Tropenmedizin des Bundeswehrkrankenhauses im BNITM untergebracht ist.[4]

Seit 2006 findet unmittelbar am BNITM kein Krankenhausbetrieb mehr statt.

Die Bernhard-Nocht-Medaille für Tropenmedizin wird vom Bernhard-Nocht-Institut und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin verliehen und der Preisträger hält einen Vortrag in Hamburg. Einige der Preisträger wie Walter Kikuth und Hans Vogel forschten auch am Bernhard-Nocht-Institut.

  • Erich Mannweiler: Geschichte des Instituts für Schiffs- und Tropenkrankheiten in Hamburg 1900–1945 (= Abhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins in Hamburg. Neue Folge Band 32). Goecke & Evers, Keltern-Weiler 1998, ISBN 3-931374-32-7.
  • Barbara Ebert (Red.): Bernhard-Nocht-Institut Hamburg 1900–2000. 100 Jahre Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin. Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, Hamburg 2000, ISBN 3-921762-01-4 (Katalog zur Ausstellung zum 100-jährigen Bestehen des Tropeninstituts).
  • Sven Tode: Forschen – Heilen – Lehren: 100 Jahre Hamburger Tropeninstitut. Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, Hamburg 2000, ISBN 3-921762-02-2 (darin enthalten: Erich Mannweiler: Wissenschaftliche Arbeiten aus hundert Jahren Hamburger Tropenmedizin).
  • Stefan Wulf: Das Hamburger Tropeninstitut 1919 bis 1945. Auswärtige Kulturpolitik und Kolonialrevisionismus nach Versailles. Reimer, Berlin / Hamburg 1994, ISBN 3-496-02537-9.
  • Markus Hedrich: Medizin und Kolonialismus. Das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin als (post-)kolonialer Hamburger Erinnerungsort. In: Kim Sebastian Todzi, Jürgen Zimmerer (Hrsg.): Hamburg: Tor zur kolonialen Welt. Erinnerungsorte der (post-)kolonialen Globalisierung (= Hamburger Beiträge zur Geschichte der kolonialen Globalisierung. 1). Wallstein, Göttingen 2021, ISBN 978-3-8353-5018-2, S. 197–212.
  1. Benno Kreuels, Dominic Wichmann, Petra Emmerich, Jonas Schmidt-Chanasit, Geraldine de Heer: A Case of Severe Ebola Virus Infection Complicated by Gram-Negative Septicemia. In: New England Journal of Medicine. Band 371, Nr. 25, 18. Dezember 2014, ISSN 0028-4793, S. 2394–2401, doi:10.1056/NEJMoa1411677, PMID 25337633.
  2. Pressemitteilung des BNITM vom 9. Januar 2008 (Memento des Originals vom 5. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www15.bni-hamburg.de
  3. Über das Institut auf der Website des BNITM
  4. Pressemitteilung des BNITM vom 9. Januar 2008 (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www15.bni-hamburg.de

Kreis Oldenburger Eisenbahn – Wikipedia

KOE:Heiligenhafen-Großenbrode-Orth

Die Kreis Oldenburger Eisenbahn-Gesellschaft (KOE) wurde am 13. Mai 1880 in Oldenburg in Holstein gegründet. Die Hälfte des Kapitals zeichnete der Kreis Oldenburg in Holstein in der preußischen Provinz Schleswig-Holstein, die andere Hälfte übernahmen der preußische Staat und die Altona-Kieler Eisenbahn-Gesellschaft (AKE). Für diese bildete die KOE eine Fortsetzung ihrer seit dem 31. Mai 1866 von Eutin nach Neustadt in Holstein führenden Strecke.

Stammstrecke Neustadt–Heiligenhafen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Teilstrecke der KOE von Neustadt bis Oldenburg (23 km) wurde am 30. September 1881 eröffnet. Erst am 17. Januar 1898 folgte die Fortsetzung nach Lütjenbrode und Heiligenhafen (20 km).

Eine direkte Verbindung von Lübeck nach Neustadt fehlte jahrzehntelang; erst am 1. Juni 1928 wurde sie von der Deutschen Reichsbahn hergestellt.

Bahnhöfe:

  • (km 0,00) Neustadt (Holst), eröffnet 1866, heute Ausweichanschlussstelle (Awanst) mit Haltepunkt (Hp)
  • (km 5,31) Hasselburg, Hp, stillgelegt
  • (km 9,21) Groß Schlamin, stillgelegt
  • (km 11,31) Beschendorf, heute Hp ohne Personenverkehr
  • (km 15,80) Lensahn
  • (km 17,94) Grüner Hirsch, Hp, stillgelegt
  • (km 23,13) Oldenburg (Holst)
  • (km 24,05) Oldenburg (Holst) Stadt, Hp, stillgelegt
  • (km 27,46) Göhl, heute ohne Personenverkehr
  • (km 32,30) Heringsdorf (Holst), heute ohne Personenverkehr
  • (km 35,24) Neukirchen (Holst), heute ohne Personenverkehr
  • (km 39,55) Lütjenbrode, stillgelegt
  • (km 43,55) Heiligenhafen, stillgelegt

Kleinbahn Lütjenbrode–Orth[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die KOE war auch Eigentümerin der Kleinbahn Lütjenbrode–Orth, die seit dem 23. Oktober 1903 eine 7 km lange normalspurige Strecke vom Bahnhof Lütjenbrode der KOE zur Großenbroder Fähre betrieb. Von dort stellte eine bahneigene Dampf-Fähre die Verbindung über den Fehmarnsund zur Insel Fehmarn her. Ab dem 8. September 1905 schloss sich daran eine 22 km lange Strecke über Burg bis Orth im Südwesten der Insel an.

Die meisten Kleinbahnzüge begannen bereits im Bahnhof Heiligenhafen. Für den Abschnitt auf Fehmarn gab es eigene Lokomotiven, die in Burg stationiert waren, so dass auf der Fähre nur die Wagen befördert zu werden brauchten.

Bahnhöfe auf dem Festland:

  • (km 0,00) Lütjenbrode, stillgelegt
  • (km 3,04) Großenbrode
  • (km 7,10) Großenbroder Fähre, stillgelegt
  • An einem Anschlussgleis in Großenbrode bestand von 1951 bis 1963 der Bahnhof Großenbrode Kai.

Bahnhöfe auf Fehmarn; alle sind heute stillgelegt, die entsprechenden Orte gehören zur Stadt Fehmarn:

  • (km 0,00) Fehmarnsund
  • (km 2,57) Wulfen (Fehmarn), Hp
  • (km 5,30) Burgstaaken, Hp
  • (km 7,33) Burg (Fehmarn)
  • (km 10,68) Landkirchen
  • (km 12,78) Alt Jellingsdorf, Hp
  • (km 14,80) Lemkendorf
  • (km 16,89) Petersdorf (Fehmarn)
  • (km 20,79) Orth (Fehmarn)

Die Betriebsführung auf den Strecken der KOE lag zunächst in den Händen der AKE, die auch die Fahrzeuge stellte. Mit dem Ende der AKE (1887) ging sie am 1. November 1888 auf die Königliche Eisenbahndirektion Altona der Preußischen Staatsbahn über und ab 1923 auf die Reichsbahndirektion Schwerin der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft. Zum 1. Januar 1925 schloss die KOE jedoch einen Betriebsführungsvertrag mit der Elmshorn-Barmstedt-Oldesloer Eisenbahn ab und übernahm am 1. Juli 1931 schließlich selbst wieder die Betriebsführung und beschaffte dazu eigene Fahrzeuge.

Im Zuge der Planung einer als „Vogelfluglinie“ bezeichneten Eisenbahnverbindung von Deutschland nach Dänemark erwarb die Deutsche Reichsbahn am 31. Juli 1941 den Gesamtbetrieb der KOE. Deren Hauptaktionäre waren – nach dem Ausscheiden der AKE – zu diesem Zeitpunkt immer noch der Kreis Oldenburg mit 52 % und Preußen mit 41 %. Die „Verreichlichung“ (Verstaatlichung) der KOE erfolgte rückwirkend zum 1. Januar 1941.[1]

Die Vogelfluglinie wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg vollendet und am 15. Mai 1963 von der Deutschen Bundesbahn in Betrieb genommen. Das führte zu einer Bevorzugung des Fernverkehrs gegenüber dem regionalen Verkehr. Der Betrieb auf dem Streckenabschnitt Lütjenbrode–Heiligenhafen wurde am 30. Mai 1976 im Personenverkehr, am 1. November 1984 im Güterverkehr eingestellt. Die Einstellung der Kleinbahnstrecken auf der Insel Fehmarn war im Sommer 1984 bei den Personenzügen und vier Jahre später bei den Güterzügen abgeschlossen.

Vom Streckennetz der KOE ist heute nur noch der Abschnitt von Neustadt über Oldenburg bis südlich von Lütjenbrode als Teil der Vogelfluglinie in Betrieb. Dort schließt sich eine Neubaustrecke an, die die Kleinbahntrasse am Bahnhof Großenbrode und westlich von Burg tangiert und in Puttgarden endet.

Die nördliche Einfahrt zum Neustädter Bahnhof wurde am 1. Dezember 1968 ebenfalls aufgegeben. Züge von Oldenburg nach Neustadt fuhren seitdem westlich an der Stadt vorbei, machten Kopf im Bf Neustadt (frühere Bezeichnung Neustadt Gbf) und fuhren von Süden in das Bahnsteiggleis ein. Im aktuellen Bedienungskonzept der Strecke (Dezember 2010) werden Regionalbahnen zwischen Lübeck Hbf und Bf Neustadt mit zwei Triebzügen vereinigt bedient. Nach der Trennung beider Triebwagen im Bf Neustadt fährt einer der Züge in das Bahnsteiggleis Neustadt ein und endet dort; der andere Zugteil wird (ohne Verkehrshalt in Neustadt) bis Puttgarden weitergeführt.

Lok GES Nr. 16, ehemalige KOE-Nr. 11

Das einzige noch vorhandene Triebfahrzeug der Kreis Oldenburger Eisenbahn ist deren Dampflokomotive Nr. 11. Die laufachslose Heißdampf-Tenderlokomotive mit vier Kuppelachsen (Bauart D-h2t) wurde 1928 bei der AEG in Hennigsdorf bei Berlin unter der Fabriknummer 4230 gebaut und 1929 an die KOE ausgeliefert.

Nach der Verstaatlichung 1941 wurde die Maschine unter der Nummer 92 442 in den Fahrzeugbestand der DR eingereiht. Sie ging 1949 als Nr. 16 an die Hohenzollerische Landesbahn und ist mit dieser Bezeichnung heute Museumslok bei der Gesellschaft zur Erhaltung von Schienenfahrzeugen e. V. (GES), Stuttgart.

Am 17. Juni 1940 erhielt die Kreis Oldenburger Eisenbahn aus einer ursprünglich für die Türkische Staatsbahn bestehenden 12 Wagen umfassende Wagenlieferung drei Stück. Die Wagen hatten einen Preis von 43.428,- RM. Bildlich belegt ist die Wagen-Nr. 18. Quelle: Werksarchiv Gottfried Lindner AG in Ammendorf bei Halle a. Saale

In der Bevölkerung stand KOE scherzhaft für „Komme ohne Eile“.

  • Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen. Teil 1: Schleswig-Holstein, Hamburg. Gifhorn 1972, ISBN 3-921237-14-9.
  • Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen. Band 12: Schleswig-Holstein (östlicher Teil). Freiburg i. Br. 2011, ISBN 978-3-88255-671-1.
  1. Deutsche Reichsbahn (Hg.): Amtsblatt der Reichsbahndirektion Mainz vom 13. September 1941, Nr. 46. Bekanntmachung Nr. 623, S. 298.

Hendrik Schaper – Wikipedia

Hendrik Schaper (* 23. April 1951 in Osnabrück) ist ein deutscher Rock- und Fusionmusiker (Keyboard), der auch als Produzent tätig ist.

Schaper wuchs in Osnabrück auf. Er begann eine Laufbahn mit den Gruppen Blues Ltd., Trikolon und Tetragon. Die erste Gruppe, mit der er überregional arbeitete, war 1974 bis 1975 die Gruppe „Out“. In dieser Band spielten der Klarinettist Theo Jörgensmann, Micki Meuser Bass (Musiker, Produzent von Ina Deter, Ideal, Die Ärzte) und Udo Dahmen Drums (Kraan, Eberhard Schoener, Popakademie Baden-Württemberg). Anschließend startete er seine nationale Karriere mit Klaus Doldingers „Passport“, in der er von 1977 bis 1981 mitwirkte. Nach der Produktion eines eigenen Albums, „One or Zero“, mit Bertram Engel, drums, und Eddie McGrogan, vocals, das als Lost Album 2014 bei Sireena Records veröffentlicht wurde, arbeitete er mit Heinz-Rudolf Kunze von 1980 bis 1982 und von 1981 an mit Udo Lindenberg und seinem „Panikorchester“.

Für Udo Lindenberg komponierte er die Musik für fast 30 Songs, als alleiniger oder als Co-Autor, darunter Kleiner Junge, Sie brauchen keinen Führer und Goodbye Sailor. Als Produzent betreute er Udo Lindenbergs Alben Bunte Republik Deutschland und Ich will Dich haben sowie verschiedene andere spätere Songs.

2003 gründete er mit dem Gitarristen Günter Haas „Die Chillies“, eine Band, die so genannte Chill-Out-Musik live spielt, sowie 2005 das Projekt „Cinemascope“, ein für Gastmusiker offenes Ensemble, das in diesem Genre grenzüberschreitend arbeitet. Es wirken unterschiedliche Künstler wie die chinesische Sängerin Xiao Lu, der Klarinettist Theo Jörgensmann und der Sitar-Spieler Rohan Dasgupta mit.

  • Schaper, Engel, McGrogan: One or Zero, 2014 (1981)

Doldingers Passport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ataraxia WEA, AAD Datum: 27. Dezember 1984 (Erstveröffentlichung: 1977) CD, 5852949
  • Garden of Eden WEA, AAD Datum: 21. Oktober 1988 (Erstveröffentlichung: 1978) CD, 5790889
  • Lifelike WEA, AAD Datum: 1980
  • Oceanliner WEA, AAD Datum: 20. April 1990 (Erstveröffentlichung: 1980) CD, 5393668
  • Blue Tattoo WEA, AAD Datum: 23. Oktober 1987 (Erstveröffentlichung: 1981) CD, 5757121

Heinz Rudolf Kunze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Reine Nervensache CD WEA 244 141-2 LP WEA 58314 Veröffentlicht 29. Mai 1981
  • Eine Form von Gewalt CD WEA 229144140-2 LP WEA 58440 Veröffentlicht 18. März 1982
  • Der schwere Mut CD WEA 2292-40462-2 LP WEA 24.0058-1 MC WEA 24.0058-4 Veröffentlicht 27. Januar 1983

Udo Lindenberg – Panikorchester[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Odyssee 1983 polydor
  • Lindstärke 10 1983 polydor
  • Götterhämmerung 1984 polydor
  • Sündenknall 1985 polydor
  • Radio Eriwahn 1985 polydor
  • CasaNova 1988 polydor
  • Bunte Republik Deutschland 1989 polydor
  • Live in Leipzig 1990 polydor
  • Ich will dich haben 1991 polydor
  • Gustav 1991
  • Panik Panther 1992
  • Benjamin 1993 polydor
  • Kosmos 1995 polydor
  • Live ’96 1997 polydor
  • Der Exzessor 2000 Berlin Records
  • Ich schwöre! – Das volle Programm 2001 Label: Bln (Sony)
  • Atlantic Affairs 27. Mai 2002 Label: Hansa (BMG)
  • Panikpräsident 6. Oktober 2003 BMG
  • Stark wie zwei 2008 starwatch
  • Stark wie Zwei Live 2008 starwatch
  • Ich mach mein Ding – Die Show 2013 starwatch
  • Stärker als die Zeit – 2016 dolcerita
  • Stärker als die Zeit-LIVE – 2016 dolcerita

Sonstige[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Trikolon: Cluster, 1969
  • Tetragon: Nature, 1971
  • Falckenstein: Feuerstuhl, 1980
  • Average Businessmen: Average Businessmen, 1981
  • Peter Schilling: 120 Grad, 1984
  • Elephant: Just Tonight, 1985
  • The Rattles: Painted Warrior, 1990
  • Lukas Hilbert: Lukas, 1992
  • Die Antwort: Hier, 1992
  • Lukas Hilbert: Simsalabim, 1993
  • Katja o.kay Coming Out, 1993
  • Gunter Gabriel Straßenhund, 1994
  • 25 Jahre Greenpeace: Taten Statt Warten, 1996
  • Peter Holler & HCR: 39 Nächte, 1997
  • German Tenors: Freunde für’s Leben, 2000
  • Tetragon: Stretch, 2000 (1971)
  • Darrell Arnold & The Dead Buffalos: Everyday Stories, 2002
  • Die Chillies: Flight, 2003
  • Cinemascope: Oriental Traces, 2010
  • Tetragon: Agape, 2012 (1973)

Vooruit – Wikipedia

Vooruit
Logo
Partei­vorsitzender Conner Rousseau
Stell­vertretende Vorsitzende Funda Oru
Gründung 1885 als BWP/POB
1945 als BSP/PSB
1978 als BSP
1980 als SP
2001 als sp.a
2021 als Vooruit
Haupt­sitz Grasmarkt 105/37
1000 Brüssel
Aus­richtung Sozialdemokratie, Demokratischer Sozialismus
Farbe(n)  Rot
Belgische Abgeordnetenkammer
Belgischer Senat
Flämisches Parlament
Brüsseler Parlament
Mitglieder­zahl 49.703 (2014)[1]
Internationale Verbindungen Sozialistische Internationale, Progressive Allianz
Europaabgeordnete
Europapartei SPE
EP-Fraktion S&D
Website www.vooruit.org

Vooruit (niederländisch für „Vorwärts“) ist eine sozialdemokratische Partei in Flandern, dem niederländischsprachigen Teil Belgiens, sowie in der zweisprachigen Region Brüssel-Hauptstadt. Bis zum 21. März 2021 hieß sie Socialistische Partij Anders (sp.a).[2]

Die erste sozialistische Partei Belgiens war die „Flämische Sozialistische Arbeiterpartei“ (Vlaamsche Socialistische Arbeidspartij (VSP)), die 1885 in der gesamtbelgischen Belgischen Arbeiterpartei (niederländisch Belgische Werkliedenpartij (BWP); französisch Parti Ouvrier Belge (POB)) aufging. Im Jahr 1940 wurde die Partei unter der deutschen Besatzung aufgelöst.

Viele ehemalige Parteimitglieder gingen in den Untergrund und leisteten Widerstand. Auf Initiative Achille Van Ackers wurden, zuerst in Flandern, ab 1942 auch in Wallonien, zahlreiche illegale Parteibüros gegründet.
Um den Neuanfang zu markieren, gründete sich die Partei nach dem Krieg im Jahr 1945 unter den Namen „Belgische Sozialistische Partei“ (niederländisch Belgische Socialistische Partij (BSP); französisch Parti Socialiste belge (PSB)) wieder.

Belgische Socialistische Partij[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1978, 101 Jahre nach der Gründung der VSP schlugen die flämischen (Belgische Socialistische Partij, BSP) und französischsprachigen wallonischen Sozialisten (Parti Socialiste, PS) wieder eigene Wege ein. Erster Vorsitzender der BSP wurde Karel Van Miert und unter seinem Vorsitz nahm die BSP im Jahr 1980 offiziell den Namen Socialistische Partij (SP) an.

Socialistische Partij[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Socialistische Partij (SP) war für einen sehr langen Zeitraum Juniorpartner der CD&V. In diese Zeit fällt eine Bestechungsaffäre, die den damaligen NATO-Generalsekretär Willy Claes von der Socialistischen Partij sein Amt kostete.

Socialistische Partij Anders[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter dem Parteivorsitzenden Steve Stevaert (2003–2005) fand eine Erneuerung der Partei statt, die sich nun Socialistische Partij Anders (sp.a) nannte. Die sp.a arbeitete eng mit der linksliberalen Partei Sociaal-Liberale Partij zusammen. Dieses Kartell bestand von 2003 bis 2008.

Nachdem Steve Stevaert am 1. Juni 2005 Gouverneur der Provinz Limburg wurde, übernahm Caroline Gennez bis zur Wahl eines neuen Vorsitzenden (im Oktober 2005) zeitweilig den Parteivorsitz. Als im Januar 2009 der Linksliberale Bert Anciaux sich der Partei angeschlossen hatte, verkündete die Partei die Änderung ihres Namens in Socialisten en Progressieven Anders. Der Unmut darüber in der Partei führte dazu, dass der alte Name behalten und durch den Untertitel Sociaal Progressief Alternatief ergänzt wurde.

Bei den flämischen Wahlen 2009 erhielt die sp.a 15,3 Prozent der Stimmen. Sie trat in eine Regierung mit Christdemokraten und Flämisch-Nationalen ein und stellt drei Minister.

Vooruit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Parteiführer und Vertreter während einer Klimaaktion im Oktober 2021

Am 9. September 2020 gab die sp.a bekannt, dass sich die Partei in VOORUIT (niederländisch für Vorwärts) umbenennt,[3][4] dieser Schritt wurde am 21. März 2021 vollzogen.[2][5] Die Umbenennung wurde von einigen auf kommunaler Ebene tätigen, unabhängigen Parteien (bspw. Koksijde Vooruit und Tienen Vooruit) kritisiert, da sie Verwirrung stifte.[6] Ebenso entschied sich das Genter Kunstzentrum mit gleichem Namen, sich umzubenennen um den Namen, nicht mit der Partei zu teilen.[7][8]

Ergebnisse bei den Flämischen Regionalwahlen
Jahr Stimmen Anteil Mandate Platz
1995 733.703 19,45 % 3.
1999 582.419 15,00 % 4.
2004 799.325 19,66 % 1
von
4.
2009 627.852 15,27 % 3.
2014 587.903 13,99 % 4.
2019 429.631 10,14 % 5.
Ergebnisse bei den Parlamentswahlen
Jahr Stimmen Anteil Mandate Platz
1978 684.976 12,37 % 3.
1981 744.593 12,36 % 3.
1985 882.200 14,55 % 2.
1987 915.432 14,90 % 3.
1991 737.976 11,98 % 4.
1995 762.444 12,56 % 3.
1999 593.372 9,55 % 6.
2003 979.750 14,91 % 1
von
2.
2007 684.390 10,26 % 1
von
6.
2010 602.867 9,24 % 5.
2014 595.486 8,83 % 6.
2019 455.034 6,71 % 8.
Ergebnisse bei den Senatswahlen
Jahr Stimmen Anteil Mandate Platz
1978 678.776 12,39 % 3.
1981 732.126 12,27 % 4.
1985 868.624 14,49 % 2.
1987 896.294 14,71 % 3.
1991 730.274 11,94 % 3.
1995 792.941 13,23 % 3.3
1999 550.657 8,89 % 4.3
2003 1.013.560 15,47 % 1
von
1.3
2007 665.342 10,04 % 1
von
4.3
2010 613.079 9,48 % 3.3
Ergebnisse bei den Europawahlen
Jahr Stimmen Anteil Mandate Platz
1979 698.889 12,84 % 2.
1984 979.702 17,12 % 2.
1989 733.242 12,43 % 3.
1994 651.371 10,92 % 4.
1999 550.237 8,84 % 6.
2004 716.317 11,04 % 1
von
5.
2009 539.393 8,21 % 7.
2014 555.348 8,30 % 6.
2019 434.002 6,45 % 10.
3 im Niederländischen Wahlkollegium
  1. http://www.demorgen.be/binnenland/open-vld-telt-meeste-leden-a2106576/
  2. ab SP.A heet voortaan officieel Vooruit, voorzitter Rousseau: “Breuk met oude politiek”. VRT NWS, 21. März 2021, abgerufen am 22. März 2021 (flämisch).
  3. SP.A grijpt terug naar naam met geschiedenis: VOORUIT. 9. September 2020, abgerufen am 10. September 2020 (flämisch).
  4. ‘VOORUIT’: sp.a verandert van naam. De Morgen, 9. September 2020, abgerufen am 10. September 2020 (flämisch).
  5. Vanaf nu, samen Vooruit. Vooruit, 21. März 2021, abgerufen am 22. März 2021 (flämisch).
  6. Joppe Matyn: Tiental lokale Vooruit-partijen vechten naamsverandering SP.A aan. VRT NWS, 18. Februar 2021, abgerufen am 22. März 2021 (flämisch).
  7. Marie Garré, Filip Tielens: Kunstencentrum Vooruit verandert naam na commotie met SP.A . De Standaard, 23. November 2020, abgerufen am 22. März 2021 (flämisch).
  8. Meer dan een naam. Kunstencentrum Vooruit, abgerufen am 22. März 2021 (flämisch).

Bonginkosi Dlamini – Wikipedia

Bonginkosi Dlamini (* 24. April 1977 in Soweto) ist ein südafrikanischer Musiker, Schauspieler und Fernsehmoderator, der unter seinem Künstlernamen Zola bekannt ist. Der Name leitet sich von dem Township Zola im Süden Sowetos ab, in dem Dlamini aufwuchs.[1][2]

Dlaminis Heimatort, das Township Zola, ist landesweit ebenso bekannt für seine sozialen Probleme wie für die zahlreichen Musiker die es hervorgebracht hat.[2] Dlamini wuchs dort in einer Umgebung mit hoher Arbeitslosigkeit, Alkoholismus und Gewaltkriminalität auf. Als Jugendlicher saß er wegen Autodiebstahls im Gefängnis.

Bekannt wurde Dlamini um die Jahrtausendwende als Darsteller in der zweiten Staffel der Fernsehserie Yizo Yizo.[2][3] Dort übernahm er die beliebte Rolle des Gangsters Papa Action von einem ähnlich aussehenden Schauspieler aus der ersten Staffel.

Zola ist als Musiker einer der erfolgreichsten Vertreter des südafrikanischen Kwaito-Genres. 2000 veröffentlichte er sein Debütalbum uMdlwembe, bekannt für seinen düsteren Stil, der Dlaminis harte Kindheit und Jugend reflektiert und sich stark am Hip-Hop orientiert.[4] Dlamini betätigt sich dabei nicht nur als Sänger, sondern schreibt und produziert auch. Zum zehnten Todestag des Hip-Hop-Musikers Tupac Shakur († 13. September 1996) veröffentlichte er postum ein Album von Shakur. Des Weiteren engagiert sich Dlamini häufig für Wohltätigkeitszwecke. Am 7. Juli 2007 trat er beim Live-Earth-Konzert in Randburg, einem Stadtteil Johannesburgs, auf. Außerdem stand er in Deutschland zusammen mit Peter Maffay auf der Bühne.[5] Dlamini singt außerdem in zwei Songs des Mattafix-Albums Rhythm & Hymns mit.

Auch als Filmschauspieler trat Dlamini in Erscheinung. 2004 wirkte er in dem Film Drum – Wahrheit um jeden Preis (2004) mit. Ein Jahr später lieferte er den Soundtrack für den Oscar-prämierten Film Tsotsi (2005), in dem er auch die Rolle eines Gangsters übernahm.[3]

Im Fernsehen präsentierte er von 2002 bis 2010 im südafrikanischen Sender SABC1 die nach ihm benannte Doku-Soap Zola 7, in der er Wünsche der Teilnehmer erfüllte.[6][3] 2015 kam er mit der Sendung Utatakho zurück ins Fernsehen und half Kindern, ihre biologischen Väter ausfindig zu machen.[7] 2018 startete seine neue Doku-Reality-Show Hope with Zola, in der Dlamini südafrikanischen Gemeinden hilft, soziale Probleme zu lösen und eine nachhaltige Entwicklung anzustoßen.[8]

  • 2001: Metro FM Awards
    • Lied des Jahres – Ghetto Scandalous
    • bestes Album des Jahres – Umldwembe
    • bestes Kwaito-Album – Umldwembe
  • South African Music Awards
    • Künstler des Jahres 2002
    • bester Soundtrack – Yizo Yizo
    • bestes Musik-Video – Ghetto Scandalous
    • bestes Kwaito-Album – Umdlwembe
  • 2004: Kora Award in der Kategorie Bestes Video Südliches Afrika
  • 2005: South African Music Awards: Publikumspreis Künstler des Jahres für Bhambatha
  • 2000: Umdlwembe
  • 2002: Khokhovula
  • 2004: Bhambatha
  • 2005: Ibutho
  • 2009: Impepho
  • 2011: Unyezi
  • 2014: Intathakusa
  1. The Kwaito Generation: Inside Out. 90.9 WBUR, abgerufen am 8. Januar 2019 (englisch).
  2. abc Douglas Rogers: Straight outta Jo’burg. In: The Guardian. 20. Juni 2002, abgerufen am 8. Januar 2019 (englisch).
  3. abc n.n.: Zola: the townships’ beating heart. In: The Independent. 14. April 2006, abgerufen am 8. Januar 2019 (englisch).
  4. Sabelo Mkhabela: How Zola’s debut album forever changed kwaito. In: Mail & Guardian. 26. April 2017, abgerufen am 8. Januar 2019 (englisch).
  5. Zola bei laut.de, abgerufen am 17. Januar 2015
  6. Kgomotso Moganedi: The return of Zola 7? In: Daily Sun. 15. Januar 2015, abgerufen am 8. Januar 2019 (englisch).
  7. Kemong Mopedi: Bonginkosi ‘Zola’ Dlamini back with a bang. In: Destiny Man. 15. Juni 2015, abgerufen am 8. Januar 2019 (englisch).
  8. Aubrey Mothombeni: Zola 7 back with new telly show. In: The Sowetan. 2. September 2018, abgerufen am 9. Januar 2019 (englisch).

Fritz Ligges – Wikipedia

Fritz Ligges beim Nationenpreis der Springreiter von Rotterdam 1971

Fritz Ligges (* 29. Juli 1938 in Asseln; † 21. Mai 1996 in Herbern) war ein deutscher Vielseitigkeits- und Springreiter und Bundestrainer der Jugend. Er feierte Erfolge in den 1960er bis 1980er Jahren, unter anderem errang er Einzel- und Mannschafts-Medaillen bei Olympischen Spielen.

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geboren wurde Ligges als Sohn einer Landwirtfamilie. Sein Vater züchtete Kaltblüter als Arbeitstiere für den Verkauf und hielt ein paar Ponys. Auf diesen Ponys lernte Ligges schon in jungen Jahren reiten und den Umgang mit Pferden. Er besuchte die Realschule in Dortmund und nach seinem Abschluss dort die Landwirtschaftsschule, um eines Tages den Hof seines Vaters zu übernehmen. Seine zweijährige praktische Ausbildung in einem landwirtschaftlichen Betrieb brach er vorzeitig ab, um sich ganz dem Reiten widmen zu können.

1968 heiratete er Ulrike Lauterjung, mit der er zwei Söhne hatte.

Sportliches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1959 machte er durch Erfolge auf ländlichen Turnieren auf sich aufmerksam und wurde vom DOKR zu Lehrgängen nach Warendorf eingeladen, wo er unter anderem von Hans Günter Winkler unterrichtet wurde. Zu dieser Zeit lag Ligges Hauptaugenmerk noch auf der Vielseitigkeitsreiterei. Bereits 1960 qualifizierte er sich in dieser Disziplin für die Olympischen Spiele, wurde aber trotzdem nicht nominiert, weil man erfahreneren Reitern den Vorzug gab. 1961 und 1962 errang er jeweils mit Föhn die Deutsche Meisterschaft der Vielseitigkeitsreiter.

Um sich optimal auf die Olympischen Spiele 1964 vorbereiten zu können, siedelte er 1962 für zwei Jahre mit seinen Pferden nach Warendorf über. Die Qualifikation glückte und diesmal bestand auch kein Zweifel an seiner Nominierung, auch wenn sein bestes Pferd Föhn verletzt ausfiel. Auf seinem zweiten Pferd Donkosak errang er bei den olympischen Wettbewerben jeweils die Bronzemedaille in der Mannschafts- und in der Einzelwertung. Nach den Spielen orientierte er sich um und widmete sich vornehmlich der Springreiterei.

Ab 1967 engagierte sich Ligges mehr und mehr auch als Trainer, wobei er von seinen Reiterkollegen den Spitznamen “Damentrainer” verpasst bekam, weil er überwiegend Amazonen unterrichtete.

Für die Olympischen Spiele 1972 in München konnte sich Ligges erneut qualifizieren und wurde auch für die Mannschaft nominiert. Und obwohl er und sein Pferd Robin im Vorfeld als schwächstes Paar des deutschen Quartetts mit Gerd Wiltfang, Hartwig Steenken und Hans Günter Winkler eingeschätzt wurden, bewiesen sie ihr Können und beendeten als bestes deutsches Paar den Mannschaftswettbewerb, den die Mannschaft mit der Goldmedaille abschloss.

Dafür wurde er am 11. Dezember 1964 mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.[1]

Kurz nach dem olympischen Wettbewerb brach sich sein Pferd Robin ein Bein und musste nach langem Kampf letztendlich eingeschläfert werden. Auch das war ein Grund dafür, dass Ligges sich mehr und mehr auf die Ausbildung junger Pferde und Reiter fokussierte. So wurde beispielsweise das damalige Schweizer Talent Markus Fuchs bei Ligges trainiert.

Parallel zu seiner Karriere engagierte sich Ligges auch in der Zucht und baute sein eigenes Gestüt auf, dessen erstes Aushängeschild bis zu seinem Verkauf 1979 an Leon Melchior nach Zangersheide der Hengst Ramiro war. Ebenfalls im Jahr 1979 verkaufte Ligges den elterlichen Hof und baute bei Münster ein neues Anwesen, wo das Gestüt Ligges noch heute beheimatet ist.

Für die Olympischen Spiele 1984 in Los Angeles qualifizierte er sich letztmals und gewann auf Ramzes Mannschafts-Bronze.

1986 zog sich Ligges aus dem aktiven Sport zurück und übernahm das Amt des Bundestrainers der Junioren und Jungen Reiter, mit denen er bis 1996 insgesamt 34 Medaillen auf internationalen Championaten gewinnen konnte. 1990 wurde ihm von der FN der Titel des Reitmeisters verliehen.[2] Außerdem engagierte er sich stark beim Westfälischen Pferdestammbuch, dessen Vorstand er zehn Jahre angehörte und wo er Mitglied der Körkommission und des Auktionsteams war.

Am 21. Mai 1996 starb Ligges an einem Herzinfarkt in seinem Heimatort Herbern. In Erinnerung an ihn erhielt im Jahr 2010 im Dortmunder Stadtteil Asseln eine neugebaute Straße den Namen Fritz-Ligges-Straße.[3]

[4][5]

  • Olympische Spiele:
    • 1964 in Tokio: Bronzemedaille Mannschaft, Bronzemedaille Einzel auf Donkosak in der Vielseitigkeit
    • 1972 in München: Goldmedaille Mannschaft, Einzelwertung 8. auf Robin im Springreiten
    • 1984 in Los Angeles: Bronzemedaille Mannschaft auf Ramzes im Springreiten
  • weitere:
    • 2× Deutscher Meister der Vielseitigkeitsreiter (1961 und 1962 jeweils auf Föhn)
    • Sieger im Großen Preis von Deutschland (1966 auf Finette)
  1. Sportbericht der Bundesregierung vom 29. September 1973 an den Bundestag – Drucksache 7/1040 – Seite 71
  2. http://www.pferd-aktuell.de/misc/filePush.php?id=2577&name=Reitmeister
  3. Fritz Ligges: Erinnerung an „lachenden Reiter“ (Memento des Originals vom 1. November 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.derwesten.de, Anja Schröder für die Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 28. September 2010
  4. Datenbank auf der Homepage des IOC Mai 2006
  5. www.sport-komplett.de Mai 2006
  • Eckhard F. Schröter: Das Glück dieser Erde …: Leben und Karriere deutscher Springreiter. Fischer, Frankfurt am Main 1980, ISBN 3-596-23019-5.

Inter-Mission – Wikipedia

Die Inter-Mission ist ein evangelikales Missions- und Hilfswerk, das über Landes- und Konfessionsgrenzen hinweg tätig ist. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt in Indien.
Weitere Länder, in denen die Organisation engagiert ist, sind Nepal[1], Sierra Leone und Indonesien sowie in Deutschland für Menschen, die von Altersarmut betroffen sind.
Die Organisation fühlt sich dem biblischen Missionsauftrag verpflichtet, sendet jedoch in der Regel keine Missionare aus Europa, sondern unterstützt einheimische Partnerorganisationen und Kirchen dabei, ihre missionarischen und karitativen Aufgaben wahrzunehmen. Im Fokus steht dabei ganzheitliche Hilfe an Leib, Seele und Geist für bedürftige Menschen, insbesondere Kinder und Jugendliche. Mitarbeiter und Spender kommen aus mehreren Kirchen und christlichen Gemeinschaften.

Als der Evangelist Achim Schneider 1964 das erste Mal Indien besuchte, war er entsetzt über die massiven Nöte. Anschließend wurden die ersten zehn Kinder in einem Waisenheim aufgenommen. Spender in Deutschland und in der Schweiz übernahmen die ersten Patenschaften. Inter-Mission e.V. wurde 1964 gegründet. Ziel war es, den Missionsgedanken praktisch und konkret umzusetzen – in Deutschland und in Indien.

Vier Jahre nach Vereinsgründung wurden 30 Waisenkindern unterstützt. Heute sind es weit mehr als 3000.

1973 ist Tewes nach Indien ausgereist, weil er deutlich eine Berufung Gottes spürte, sich in die Berufsausbildung von Jugendlichen zu investieren, die ohne Hilfe chancenlos wären.[2]

Seitdem wurden in Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen 90 Heime eröffnet, Lehrwerkstätten gegründet, zahlreiche Tageszentren konnten eingerichtet werden.
Nach einer Phase des enormen Wachstums ging es anschließend eher um die Konsolidierung. Heime wurden regelmäßig besucht, Mitarbeiter geschult, die Qualität der Heime, Schulen und Ausbildungsstätten verbessert.
Weitere Arbeitszweige kamen im Laufe der Jahre hinzu, zum Beispiel in Bombay. Peter Will ging 1981 mit seiner Familie nach Indien und lebte eine Zeit lang in Bombay.
Sowohl in Indien als auch von Deutschland aus setzte er sich für den Aufbau der Arbeit ein, die den Ärmsten der Armen in ihrer geistlichen und materiellen Not zugutekommt.

Inzwischen ist daraus ein eigenständiger indischer Verein IMCARES (Inter-Mission Care and Rehabilitation Society) mit 50 Mitarbeitern geworden.

Die Organisation unterstützt (Stand Oktober 2017)[3]:

  • ca. 3.600 Kinder in 90 Heimen
  • ca. 1.300 Kinder in 15 Dorfentwicklungsprojekten
  • ca. 20.000 Kinder in 130 Tageszentren
  • ca. 250 Lehrlinge in 6 Ausbildungszentren
  • ca. 260 einheimische Missionare

Die Organisation ist Mitglied folgender Dachverbände:

In Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Organisation ist berechtigt, das Spendensiegel der Deutschen Evangelischen Allianz zu tragen – ein Prüfzertifikat, das den seriösen Umgang mit Spendengeldern bescheinigt.[6]

In der Schweiz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Organisation hat den Ehrenkodex Schweizerische Evangelische Allianz unterzeichnet.[8]

In Indien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Evangelical Fellowship of India[9]
  1. idea Spektrum, Ausgabe 42/2017 vom 18. Oktober 2017, S. 12
  2. Bibel TV das Gespräch: www.youtube.com Mission in Indien – Community College (mit Johshy und Jochen Tewes)
  3. idea Spektrum, Ausgabe 42/2017 vom 18. Oktober 2017, S. 12
  4. Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen: www.aem.de (Memento vom 19. Februar 2015 im Internet Archive) Mitgliederliste
  5. Arbeitsgemeinschaft Pfingstlich Charismatischer Missionen: www.apcm.de Mitglieder
  6. Deutsche Evangelische Allianz: www.ead.de Liste aller Organisationen, die das Spendensiegel der Evangelischen Allianz Deutschland tragen
  7. Hoffnungsnetz: www.hoffnungsnetz.ch
  8. Unterzeichner Ehrenkodex: www.ehrenkodex.ch (Memento des Originals vom 19. November 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ehrenkodex.ch
  9. Evangelical Fellowship of India: www.efionline.org (Memento vom 28. August 2014 im Internet Archive) Member Bodies